Bayerthal I

1. Bayerthal, Kurt, Polizeiverwaltungssekretär
	geb. 27.6.1893 in Worms (evangelisch)
	verheiratet mit

2. Bayerthal, Maria Klara, geb. Fleig
	geb. 3.1.1897 in Halle/Saale (evangelisch)

Kinder:

3. Bayerthal, Lieselotte
	geb. 29.11.1918 in Kassel (evangelisch)

4. Bayerthal, Kurt Erich Horst
	geb. 27.11.1922 in Worms (evangelisch)

Familie Kurt Bayerthal wohnte seit 1921 Kapuzinerstraße 26, ab 1926 Mainzerstraße 26, ab 1931 Stralenbergstraße 1.

Kurt Bayerthal und sein Sohn waren die letzen Namensträger einer bereits im 18. Jahrhundert in Worms ansässigen, im 19. Jahrhundert hier weitverzweigten Judenfamilie. Kurt Bayerthals Urgroßeltern waren Judas Bayerthal, Metzger (geb. 1752 in Bayerthal, gest. 1830 in Worms) und Frau Johanna, geb. Guggenheim (geb. 1751 in Worms, gest. 1830 in Worms) die der ältesten bekannten Wormser Judenfamilie entstammte. Diese Eheleute hatten vier Kinder, u.a. einen Sohn Heinrich (geb. 1798, gest. 1871), der aus 3 Ehen insgesamt 7 Kinder hatte. Sein Sohn Leo (jüngerer Sohn Karl s. Bayerthal II) war der Vater von Dr. med. Julius Bayerthal (1864-1928) und von Martha Frohnhausen, geb. Bayerthal (s. Frohnhausen). Dr. med. Julius Bayerthal und Frau Mathilde, geb. Kaufmann, waren die Eltern von Kurt Bayerthal. Dr. Julius Bayerthal hatte sich schon vor der Jahrhundertwende von seiner jüdischen Ehefrau getrennt und vom jüdischen Glauben losgesagt. Er war als Religionsloser gemeldet. In zweiter Ehe war er mit einer katholischen Frau, Karoline, geb Merz, verheiratet. Sein Sohn Kurt war evangelisch geworden.

Kurt Bayerthal hatte am ersten Weltkrieg teilgenommen, hohe Kriegsauszeichnungen erhalten, aber auch eine schwere Verwundung erlitten, so daß er sich nur im Rollstuhl bewegen konnte. Er war vielen Wormsern bekannt und galt schon vor 1933 als Anhänger der Nationalsozialisten. Im Dritten Reich scheint er von Behelligungen durch die judenfeindliche Gesetzgebung nicht betroffen gewesen zu sein. Auch nach 1933 übte er seine Tätigkeit als Polizeiverwaltungssekretär weiter aus. Am 1.4.1937 wurde er nach Freiburg/Breisgau versetzt, dort lebte er auch noch nach dem Ende des zweiten Weltkriegs. Weiteres ist nicht bekannt.

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Quellen: KEM, Adreßbücher, AK-VHS, Stammbaum der Familie Bayerthal