1. Becker, Wolf Abramowitz Mb 523 geb. 22.11.1888 in Staszo-Radan (Rußland) verheiratet mit 2. Becker, Henny geb. Weiß geb. 24.12.1889 in Neu Sandez Tochter von Maria Spatz geb. Weiß (s. Spatz I) gest. 16.10.1935 in Alzey Kinder: 3. Becker, Rosa geb. 26.9.1921 in Worms, hier gest. 1924 4. Becker, Zilli Mb 408 geb. 28.4.1923 in Worms 5. Becker, Frieda Mb 409 geb. 24.10.1924 in Worms 6. Becker, Jenny Mb 410 geb. 15.12.1925 in Worms 7. Becker, Thekla geb. 19.1.1929 in Worms, hier noch im gleichen Jahr gest. 8. Becker, Edith Mb 504 geb. 13.12.1930 in Worms Der verwitwete Wolf Abramowitz Becker heiratete am 11.6.1937 9. Becker, Johanna gesch. Zimmermann geb. Lang Mb 524 geb. 7.4.1897 in Worms (s. Lang I)
Familie Becker wohnte Kiesstraße 8 ( 1933) Siegfriedstraße 24 (1939).
Wolf Abramowitz Becker war als russischer Kriegsgefangener nach Worms gekommen und nach 1918 hier geblieben. Er betrieb Handel mit Fellen. Seine erste Frau Henny geb. Weiß starb am 16.10.1935 in der Heil- und Pflegeanstalt Alzey. Seine zweite Frau Johanna geb. Lang hatte nach ihrer Scheidung von Wilhelm Zimmermann bis zu ihrer Wiederverheiratung bei ihrem Vater, August Lang, Bärengasse 27 gelebt (s. Lang I).
Die Töchter Zilli, Frieda und Jenny sollen am 26.9.1937 nach Frankreich gegangen sein (Mb). Laut polizeilicher Abmeldung ging Zilli am 15.4.1937 nach Eisenach, Frieda und Jenny am 28.9.1937 nach Palästina. Die jüngste Tochter Edith soll am 12.9.1939 neunjährig nach Paris gegangen sein (Mb), nach polizeilicher Abmeldung aber am 25.11.1938 in die Schweiz (KEM).
Wolf Abramowitz Becker und seine zweite Frau Johanna emigrierten unterstützt durch eine "Gemeinnützige öffentliche Auswandererhilfe", die im Febr./März 1939 die Ausreise nach Schanghai ohne Visum anbot, am 12.4.1939 (KEM) oder am 17.4.1939 (Mb) nach Schanghai. In den sehr schwierigen Verhältnissen, die dort herrschten, starb Johanna Becker geb. Lang noch während des zweiten Weltkrieges. Nach Kriegsende ging Wolf Abramowitz Becker nach den USA. Weiteres über ihn ist nicht bekannt.
Für die vier Töchter scheinen die Ortsangaben bei ihren polizeilichen Abmeldungen nicht zu stimmen, offenbar gingen sie tatsächlich nach Frankreich, denn 1942 befanden sie sich alle im KZ-Lager Drancy b. Paris. Von Drancy aus wurden Zilli, Frieda und Jenny am 24.7.1942 nach Auschwitz deportiert (Konvoi 10). Auch der kaum zwölfjährigen Edith blieb dieses Schicksal nicht erspart, mit einem Transport am 11.2.1943 kam sie ebenfalls nach Auschwitz (Konvoi 47) In Auschwitz verliert sich die Spur dieser vier jungen Menschen, alles spricht dafür, dass sie dort ermordet wurden. (BAK Z Sg 138 für Frieda, Jenny und Edith)
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Quellen: Adreßbücher, KEM, Mb, FrB 40 (August Lang), Vormeier: Deportierung , S.70, mündlicher Bericht von Herrn Hans Lang, Bruder von Johanna Becker geb. Lang am 29.2.1980, BAK