Heymann II

1. Heymann, Salomon (Salo), Kaufmann
	geb. 17.6.1870 in Augsburg
	Eheschließung an 20.7.1904 in Worms mit

2. Heymann, Emilie (Milly) geb. Strauß
	geb. 30.1.1880 in Worms

Kinder:

3. Heymann, Magdalene (Madeleine)	Mb 536
	geb. 17.3.1906 in Worms

4. Heymann, Karola Johanna Tina
	geb. 4.10.1917 in Worms

Der Ehemann Salomon Heymann ist am 1.11.1890 nach Worms zugezogen. Die Familie wohnte seit 29.1.1912 Berggartenstraße 8. Salomon Heymann war Inhaber der Firma J. Bohlander, Nachf., Juwelier-, und Uhrengeschäft, zuerst Marktplatz 13, später Kaiser-Wilhelm-Straße 14. Die ältere Tochter Magdalene war um 1930 Mitinhaberin des Geschäfts.

Das Geschäft in der Kaiser-Wilhelm-Straße wurde am 10.11. 1938 (Kristallnacht) schwer verwüstet. Schaufenster und Warenbestände wurden zerschlagen, wertvolle Gegenstände zertrümmert und auf die Straße geworfen. Die nachfolgende Polizeiverordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben machte auch der Familie Heymann die Weiterführung ihres Geschäfts unmöglich.

Schon vor diesem November-Pogrom hat sich am 1.6.1938 die jüngere Tochter Karola nach Berlin abgemeldet. Sie emigrierte von da aus nach Amerika und lebt heute in Cambridge/Massachusetts.

Die älteste Tochter Magdalene, die in München studiert hatte, wandert am 25.5.1939 nach England aus. Dort blieb sie bis August 1940. Dann gelang ihr die Einwanderung in die USA. Sie kam gleich nach Boston. Nach einigen kürzeren Jobs bekam sie 1942 eine Anstellung am Massachusetts Institute of Technology als Forschungsassistentin in Meteorologie, eine Anstellung, die sie bis zu ihrer Pensionierung innehatte. Nun lebt sie im Ruhestand in Brookline/Massachusetts.

Die Eltern Heymann wohnten ab 23.11.1939 Kaiser-Wilhelm-Straße 6, ab 5.6.1942 Hintere Judengasse 2 (jüdisches Gemeindehaus). Sie sind, wie die meisten der damals noch in Worms lebenden Juden zwangsweise dorthin umgesiedelt worden.

Am 27.9.1942 wurde Salamon Heymann nach Theresienstadt deportiert (DepL II, Nr. 956). Er starb dort am 14.2.1944 (BAK:Z Sg 138). Ein Deportations- und Sterbedatum seiner Frau Emilie ist nicht bekannt, sie wurde aber zum 8.5.1945 für tot erklärt. Sie soll in Auschwitz umgekommen sein( BAK:Z Sg 138).

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Quellen: Adreßbücher, KEM, Mb, Bericht S., DepL, AK-VHS, Brief von Miss Madeleine Heyman v. 16.11.1980, BAK