Joseph IV

1. Joseph, Max, Kaufmann
	geb. 22.9.1882 in Worms 
	(Bruder von Frieda Joseph (s.Joseph II)
	verheiratet seit 30.10.1930 
	(Eheschließung in Kuppenheim bei Rastatt) mit

2. Joseph, Berta geb. Grünbaum
	geb. 14.3.1891 in Kuppenheim

Das Ehepaar Max Joseph wohnte Rheinstraße 44 im eigenen Haus.

Max Joseph war der Sohn von Hermann Joseph (1844-1912), Getreidehändler, und Frau Pauline geb. Abraham (1855-1931). Sein Vater hatte die Firma Hermann Joseph, Futtermittel, Getreide, im eigenen Haus, Rheinstraße 44 gegründet und betrieben. Hermann Joseph ist erstmals im Wormser Adreßbuch 1876 in Mathildenstraße 44 genannt. Ab 1885 wohnte er in seinem Haus in der Rheinstraße 44.

Max Joseph hatte schon vor dem ersten Weltkrieg in der Firma seines Vaters gearbeitet. 1914-1918 war er Kriegsteilnehmer und hatte das EK II erhalten. Nach Kriegsende wohnte er wieder in Worms bei seiner verwitweten Mutter und führte das väterliche Geschäft weiter. Mit seiner Eheschließung kam auch seine Frau hierher, ab 7.5.1935 wohnten in seinem Haus auch die Eltern seiner Frau, die aus Kuppenheim zugezogen waren (s. Grünbaum II). Sein Schwiegervater Jakob Grünbaum, Lehrer, (geb 1858) starb hier 1935.

Am 11.5.1938 zog Max Joseph mit Frau und verwitweter Schwiegermutter in die Friedrichstraße 10. Nach der einsetzenden Judenverfolgung mit ihren Beschränkungen und Behinderungen hatte er sein Haus offenbar nicht halten können. In seiner neuen Wohnung lebten für einige Wochen auch sein Schwager Ludwig Grünbaum und Frau (s. Grünbaum II-4), die jedoch bald auswanderten.

Die von Max Joseph geleitete Firma Hermann Joseph bestand im April 1938 nicht mehr. Wahrscheinlich wurde seine Wohnung vom Kristallnacht-Pogrom in Mitleidenschaft gezogen, jedenfalls wurde er am 11.11.1938 verhaftet und mit insgesamt 87 jüdischen Männern aus Worms und Umgebung vorübergehend ins KZ Buchenwald verbracht. Nach seiner Rückkehr zog Max Joseph mit Frau und Schwiegermutter in die Kämmererstraße 48 (21.11.1939), hier starb die Schwiegermutter (geb. 1866) am 14.9.1940. Die Eheleute Joseph zogen am 7.5.1941 erneut um nach Schloßgasse 2 (Haus Dr. Gernsheim), dann am 1.11.1941 zwangsweise nach Hintere Judengasse 2 (jüdisches Gemeindehaus). Max Joseph mußte in Mainz bei der Firma Blendax Zwangsarbeit leisten. Laut polizeilichem Eintrag sind die Eheleute Joseph am 11.4.1942 nach unbekannt ausgewandert.

In Wirklichkeit wurden Max Joseph und Frau Berta geb. Grünbaum am 20.3.1942 nach Piaski/Polen deportiert ( DepL I, Nr. 381 u. 382). Sie kehrten nicht zurück. Sie sind verschollen in Polen ( BAK:Z Sg 138).

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Quellen: Adreßbücher, KEM, LjG, VerhVZ 11.11.1938, FrB 40, DepL I, BAK