Justitz

1. Justitz, Leo, Kaufmann		Mb 174
	geb. 11.6.1885 in Karwin/Freystadt
	verheiratet seit 13.4.1913 mit

2. Justitz, Irene geb. Holländer	Mb 175
	geb. 29.4.1889 in Ruttka/Ungarn
	
Kinder:

3. Justitz, Alice		Mb 176
	geb. 29.7.1914 in Worms

4. Justitz, Joseph Otto Erich	Mb 177
	geb. 19.5.1917 in Worms

Familie Justitz wohnte seit 10.12.1919 Leininger Straße 2, im eigenen Haus.

Leo Justitz war am 3.6.1911 als Staatenloser nach Worms zugezogen. Auch seine Frau war zunächst staatenlos. Am 13.11.1922 hat die gesamte Familie die hessische Staatsbürgerschaft erhalten. Leo Justitz war Inhaber der Firma Ziffer & Justitz, Möbel, Leiningerstraße 2, und zugleich Inhaber der Firma Guttmann, am Römischen Kaiser 2-6, des in Worms bekanntesten Teil- und Ratenzahlungsgeschäfts. Weit bekannt in der Umgebung war sein häufig publizierter Werbespruch: "Und die Moral von der Geschicht, ohne Guttmann geht es nicht".

Die mit 1933 einsetzenden nationalsozialistischen Maßnahmen gegen die Juden bekam Familie Justitz schon bald zu spüren. Allen Familienangehörigen wurde am 17.7.1933 die hessische und damit auch die deutsche Staatsangehörigkeit wieder entzogen. Wahrscheinlich deshalb entschloß sich die Familie schon früh zur Auswanderung. Am 5.2.1934 ging die Familie laut polizeilicher Abmeldung nach Brüssel, der Sohn soll schon vorher nach Magdeburg gegangen sein (Mb).

Frau Irene Justitz wurde laut polizeilicher Eintragung am 18.6.1956 wieder in den deutschen Staatsverband eingebürgert. Sie hat nach dem Krieg Worms besucht. Daher ist bekannt, daß sie und ihre Tochter Alice den Krieg überlebt haben.

Ehemann Leo Justitz und Sohn Joseph Otto Erich sind unter nicht bekannten Umständen der nationalsozialistischen Judenverfolgung zum Opfer gefallen. Sie gelten als verschollen in Auschwitz ( BAK:Z Sg 138).

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Quellen: Adreßbücher, KEM, Mb, GdT, AK-VHS, BAK