Lieber

1. Lieber, Albert, Händler
	geb. 6.7.1876 in Bechtolsheim
	Eheschließung am 13.6.1915 in Berwangen mit

2. Lieber, Berta geb. Weil
	geb. 26.10.1886 in Berwangen

Kinder:

3. Lieber, Ruth, Hausgehilfin		Mb 541
	geb. 20.9.1919 in Mainz

4. Lieber, Johanna, Hausangestellte	Mb 542
	geb. 24.2.1921 in Gau Odernheim

Die Eheleute Lieber waren am 1.7.1937 von Gau Odernheim zugezogen nach Worms, Burkhardstraße 7 1/10, ab November 1939 wohnten sie Moltke-Anlage 6 (Haus Dr. Sonnenberger), ab Mai 1942 Hintere Judengasse 6 (jüdisches Altersheim).

Albert Lieber, der in Gau Odernheim als Händler tätig war, hatte vom Einsatz an der Westfront 1916/18 eine schwere Kriegsbeschädigung davongetragen. Er war mit der Hessischen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet worden und hatte auch das am Anfang des Dritten Reiches von Reichspräsident von Hindenburg gestiftete Ehrenzeichen für Frontkämpfer erhalten.

Die jüngere Tochter Johanna kam am 5.7.1937 von Ulm nach Worms, Burkhardstraße 7 1/10 zu ihren Eltern. Dorthin zog auch die ältere Tochter Ruth am 9.2.1938, sie kam von Dreisen. Beide Töchter verließen Worms am 8.6.1939 und gingen nach England, im Oktober 1940 weiter in die USA, dort leben sie weiterhin.

Die Eltern Albert und Berta Lieber waren wahrscheinlich zwangsweise in ihre letzte Unterkunft, Hintere Judengasse 6, eingewiesen worden. Laut polizeilichem Eintrag sind sie am 23.9.1942 ohne Angabe eines Zieles ausgewandert.

Tatsächlich wurden Albert Lieber und Frau Berta geb. Weil mit dem Sammeltransport am 27.9.1942, nach Theresienstadt deportiert (DepL II, Nr. 966 und 967). Beide starben in Theresienstadt, Berta Lieber am 21.8.1943, Albert Lieber am 22.5.1944 (BAK:Z Sg 138).

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Quellen: Adreßbuch 1939, KEM, Mb, FrB 40, DepL II, BAK, AK-VHS