Löb II

1. Löb, Albert
	geb. 22.10.l874 in Wachenheim
	(Bruder von Karl Löb, s. Löb VII)
	verheiratet seit 11.6.1904 mit

2. Löb, Katharina geb. Blumenthal (gen. Käthe)
	geb. 10.3.1877 in Bochum

Kinder:

3. Löb, Walter Daniel
	geb. 5.4.1905 in Worms
	 (s. Löb II-3)

4. Löb, Gertrude Sophie
	geb. 21.10.1907 in Worms
	(seit 1932 verheiratet mit Otto Hochheimer s.d.)

5. Löb, Ernst Leopold
	geb. 19.7.1918 in Worms

Familie Albert Löb wohnte lange Zeit Moltke-Anlage 9 (bei Honig), ab 1.9.1927 Moltke-Anlage 11, im eigenen Haus (zuvor auch Eigentum der Familie Honig). Albert Löb war Inhaber des sehr bekannten Kaufhauses M. Knopf, Kämmererstraße 34.

Das Kaufhaus Knopf (Inhaber Michael Knopf, Ehefrau Prokuristin) bestand seit 1897, zunächst Kämmererstraße 25. Albert Löb war seit 1.1.1897 in Worms gemeldet, 1901 wurde er Geschäftsführer des Kaufhauses, die bisherigen Besitzer verzogen damals nach Straßburg. Ab 1904 war Albert Löb alleiniger Inhaber des Geschäfts. Seine Frau war mit der Eheschließung von Straßburg nach Worms gekommen.

Das Kaufhaus Knopf galt in Worms und darüber hinaus als gut geführtes Geschäft für Billigwaren. Es besaß einen großen Kundenstamm und florierte. Vor 1933 hatte es 60 Angestellte. Im April 1938 bestand es noch unter Albert Löbs Leitung. Wahrscheinlich im Sommer 1938 wurde es "arisiert" und von der Kaufhauskette Wohlwert übernommen.

Wie in vielen Wormser Judenfamilien wurde auch im Hause Löb die Musik sehr gepflegt. Tochter Trude war ausgebildete Konzertpianistin, und viele Hauskonzerte in der Moltke-Anlage 11 sind bei den Beteiligten noch in guter Erinnerung. Auch nach 1933 gab es noch viele gute Konzerte, nun aber nicht mehr mit christlichen Mitwirkenden, sondern nur noch innerhalb des jüdischen Kulturbundes, dessen Vorsitzende Trude Hochheimer-Löb wurde.

Der älteste Sohn mit seiner Familie hatte Worms schon 1936 verlassen. Der jüngste Sohn Ernst Leopold war von Oktober 1930 bis April 1931 Schüler in der Odenwaldschule in Oberhambach, von 1937 bis 1938 in Horn/Bodensee.

Bei dem Kristallnacht-Pogrom wurde die Wohnung der Familie Löb total demoliert. Das Haus musste zwangsverkauft werden. Am 29.12.1938 verzog Familie Löb, Eltern und Sohn Ernst Leopold, nach Wiesbaden, ebenso wie die Tochter Trude Hochheimer mit ihrer Familie, die dann in die USA weiterging.

Albert Löb und Frau Käthe geb. Blumenthal, sowie ihr Sohn Ernst Leopold wurden von Wiesbaden aus deportiert und kamen in einem Vernichtungslager in Polen, Auschwitz, Mali Trostinec oder Minsk ums Leben.

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QuelIen: Adreßbücher, KEM, LjG, AK-VHS, Brief von Herrn Walter Löb v. 20.2.1979, mündliche Aussagen von Frau Trude Hochheimer geb. Löb im Sommer 1981, Brief von Frau Trude Hochheimer vom 14.2.l984, BAK:Z Sg138: tot erklärt in Minsk nur für Eheleute Albert und Katharina Löb