Lohnstein I

1. Lohnstein, Ludwig, Kaufmann
	geb. 15.7.1872 in Worms
	verheiratet seit 9.6.1901 mit

2. Lohnstein, Maria geb. Kann
	geb. 25.3.1881 in Stuttgart
	Tochter von Otto und Alice Kann,
	Schwester von Alice Lohnstein geb. Kann 
	(s. Lohnstein II, vergl auch Kann)

Kinder:

3. Lohnstein, Ellen
	geb. 17.4.1902 in Worms
	verheiratet seit 14.9.1922 mit Richard Bär in Zürich

4. Lohnstein, Fritz	Mb 365
	geb. 6.5.1908 in Worms
(Geschäft I, II, III)

Familie Ludwig Lohnstein wohnte seit 1904 Siegfriedstraße 14. Ludwig Lohnstein war Eigentümer dieses Hauses zusammen mit seinem Zwillingsbruder Otto, der mit seiner Familie ebenfalls hier wohnte, (s. Lohnstein II).

Die Lohnsteins waren in Worms seit langem ansässig. Älteste bekannte Vorfahren waren Nathan Lohnstein (1748-1804) und Rösge geb Flörsheim (Daten unbekannt). Sie waren die Ururgroßeltern von Ludwig Lohnstein. Seine Urgroßeltern waren David Lohnstein (1776-1833) und Bäsle geb. Eberstadt (geb. 1782, Todesdatum unbekannt). Sein Großvater August Lohnstein (1810-1854), verheiratet mit Dorothea geb. Wolfskehl (1814-1845), hatte von seinem Vater ein Möbelgeschäft in der Kämmererstraße übernommen, er aber wurde der Gründer des Haushalts- und Porzellanwarengeschäfts A. Lohnstein, das für Worms und Umgebung große Bedeutung erlangte. Ihr Sohn Theodor Dietrich Lohnstein (1839-1909) und seine Frau Fanny geb. Nathan (1849-1891) waren die Eltern der Zwillinge Ludwig und Otto Lohnstein, ein älterer Sohn August lebte nur von 1870-1889. Eine Schwester Theodor Dietrichs war Berta Krämer, Mutter von Rechtsanwalt Paul Krämer (s. Krämer). Ludwig und Otto Lohnstein hatten das großväterliche Geschäft von ihrem Vater übernommen und führten es erfolgreich weiter. Die Firma A. Lohnstein, Hoflieferant, war das größte Fachgeschäft für Hauhalt- und Porzellanwaren in Worms und Umgebung. Das Geschäft befand sich Kämmererstraße 9-13, Schildergasse 7 (heute Haus Eckhardt).

Als am 1.4.1933 überall in Deutschland und auch in Worms jüdische Geschäfte boykottiert wurden, standen SA-Männer vor der Firma A. Lohnstein, um Kunden den Eintritt zu verwehren. Die nun einsetzenden Behinderungsmaßnahmen hatten bald geschäftlichen Rückgang zur Folge. Ludwig und Otto Lohnstein - ihre Söhne Fritz und August waren als vierte Generation schon mit im Geschäft - gaben auf und verkauften das Unternehmen.

Sohn Fritz, der 1930/31, wohl zur weiteren Ausbildung nach Köln abgemeldet war, hatte seit seiner Rückkehr im Familien-Unternehmen mitgearbeitet. Nach der Geschäftsaufgabe verließ er Worms am 18.1.1937 und ging nach Südafrika. Nach dem Krieg lebte er in Genf. Während des Dritten Reiches hatte man ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, 1959 wurde er wieder eingebürgert.

Ein halbes Jahr nach ihrem Sohn verließen auch die Eltern Ludwig und Maria Lohnstein Worms. Am 13.7.1937 meldeten sie sich ab nach Frankfurt/Main, gingen dann aber weiter in die Schweiz, wo seit langem ihre Tochter Ellen verheiratet war.

Frau Maria Lohnstein geb. Kann starb am 20.3.1955 in Genf. Weiteres ist nicht bekannt.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, Mb, EinwVz, AK-VHS