Markus II

1. Markus, Philipp
	geb. 2.2.1873 in Neutrich/Filchma
	verheiratet seit 29.10.1917 mit

2. Markus, Anna Magdalena
	geb. 10.1.1877 in Mainz
	evangelisch

Die Eheleute Markus wohnten seit 1917 Ulmen- (heute Rudi-Stephan)-Allee 20 im eigenen Haus.

Philipp Markus betrieb eine unter Kennern sehr renommierte Antiquitätenhandlung. Er war am 3.8.1897 von Berlin nach Worms gekommen und wohnte zunächst Schmiedgasse 11. Von 1914 - 1918 war er Frontsoldat in Rumänien, er wurde Gefreiter und erhielt die österreichische Kriegs-Erinnerungs-Medaille, sowie das von Reichspräsident v. Hindenburg gestiftete Frontkämpfer-Ehrenzeichen.

Im Zusammenhang mit dem Kristallnacht-Pogrom wurde Philipp Markus am 10.11.1938 verhaftet und mit insgesamt 87 jüdischen Männern aus Worms und Umgebung vorübergehend ins KZ Buchenwald verbracht. Nach seiner Rückkehr beantragten die Eheleute Ausreise nach England, sie wurde genehmigt, aber der Kriegsausbruch am 1.9.1939 verhinderte die Auswanderung. Sie versuchten nun, in die USA zu emigrieren, standen auf der Warteliste, die Ausreise gelang ihnen aber nicht mehr. Im Frühjahr 1940 mussten sie ihr Haus aufgeben, sie zogen am 25.4.1940 in die Schloßgasse 2 (Haus Dr. Gernsheim). Am 25.10.1941 mussten sie erneut die Wohnung wechseln nach Kaiser-Wilhelm-Straße 11. Am 4.6.1942 wurden sie wahrscheinlich zwangsweise in die Hintere Judengasse 2 (jüdisches Gemeindehaus) eingewiesen. Für viele waren diese Unterkünfte letzte Station vor der Deportation, nicht jedoch für Philipp Markus, wahrscheinlich weil seine Frau evangelisch war. Die Eheleute Markus mussten noch einmal umziehen, am 23.6.1943 in die Kleine Weide. Hier starb Philipp Markus am 16.1.1944.

Nach dem Krieg konnte seine Witwe am 15.7.1945 ihr Haus in der Rudi-Stephan-Allee wieder beziehen. Sie starb am 19.8.1949.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, VerhVZ, FrB 40, AK-VHS