Ullmann

1. Ullmann, Adolf, Tierarzt
	geb. 8.3.1877 in Blieskastel b. St. Ingbert
	verheiratet seit 1.8.1906 mit

2. Ullmann, Johanna geb. Reinheimer
	geb. 17.8.1876 in Zweibrücken

Sohn:

3. Ullmann, Paul	Mb 16
	geb. 8.1.1908 in Kehl

Familie Ullmann wohnte seit 1918 Dalbergstraße 2, seit 1932 Kaiser-Wilhelm-Straße 11.

Die Familie war 1912 von Kehl nach Worms zugezogen. Adolf Ullmann hatte sich hier als praktischer Tierarzt niedergelassen, seine Praxis befand sich in seiner jeweiligen Wohnung.

Sohn Paul war um 1933 als Referendar gemeldet. Laut Mb ging er 1933 nach Paris. Den polizeilichen Eintragungen zufolge war er vom 22.9.1933 - 3.12.1934 auf Reisen, ebenso von 19.12.1934 - 2.3.1936. Endgültige Abmeldung erfolgte am 6.8.1937 in die USA. In der Nachkriegszeit hat er dort gelebt, eine Anschrift ist nicht bekannt.

Wann Adolf Ullmann seine tierärztliche Praxis unter den nationalsozialistischen Boykott- und Behinderungsmaßnahmen aufgeben musste, ist nicht bekannt. Nach eigenen Angaben (FrB 40) lebten er und seine Frau Anfang 1940 von Zuwendungen ausgewanderter Verwandter, auch der Sohn unterstützte die Eltern. Die Eheleute wollten ebenfalls auswandern und hatten Wartenummern sowohl für die USA, als auch für Argentinien. Adolf Ullmann war im ersten Weltkrieg von 1914-1918 Oberveterinärarzt gewesen und hatte das Eiserne Kreuz II. Klasse erhalten.

Seine Verdienste im Kriegseinsatz zählten nun aber nicht mehr. Immerhin konnte das Ehepaar Ullmann bis zum 5.6.1942 seine Wohnung KW 11 behalten. Dann blieb aber auch ihnen der Umzug nicht erspart. Die Eheleute Ullmann wurden am 5.6.1942 zunächst in die Karolingerstraße 13, dann am 27.8.1942 ins jüdische Altersheim, Hintere Judengasse 6, eingewiesen.

Am 7.10.1942 sollen laut polizeilichem Eintrag die Eheleute nach unbekannt verzogen sein, ein späterer Nachtrag nennt allerdings den wirklichen Sachverhalt:

Adolf Ulmann und Johanna geb. Reinheimer wurde mit dem Sammeltransport am 27.9.1942 nach Theresienstadt deportiert (DepL II, Nr. 998 und 999). Beide wurden am 16.5.1944 noch nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, Mb, FrB 40, DepL II, Huttenbach: S. 212, auch BAK:Z Sg 138