Weber

1. 	Weber, Henny geb. Jeidel
	geb. 12.6.1878 in Pfungstadt
	
	(Schwester von Regina Bürchl geb. Jeidel, 
	die als "Mischling 1. Grades" eingestuft wurde 
	und deshalb nicht betroffen war)
	
	verheiratet seit 27.6.1923 mit 
	Sebastian Weber, Justizassistent 
	(geb. 29.1.1881 in Mainz (katholisch))

Die Eheleute Weber wohnten seit 1.6.1923 Goethestraße 25.

Sebastian Weber lebte seit 1921 in Worms. Seine spätere Ehefrau Henny Jeidel wohnte ebenfalls schon vor der Eheschließung hier. Über die Eheleute Weber ist wenig bekannt, doch zeigt sich an ihrem Beispiel, dass die nationalsozialistische Judenverfolgung auch die jüdischen Partner in sogenannten Misch-Ehen nicht unbehelligt ließ.

Am 2.6.1943 verzogen die Eheleute Weber nach Mainz, Horst Wessel-Straße 7. Polizeiliche Abmeldung war erfolgt, dennoch findet sich am 9.6.1943 im Tagebuch der jüdischen Gemeinde Mainz die Eintragung: "Frau Weber aus Worms ist ohne Erlaubnis nach Mainz verzogen".

Ihretwegen und wegen einer Jüdin in Schornsheim und wegen eines Juden in Hahnheim musste der Beauftragte der Reichsvereinigung der Juden Feststellungen vornehmen.

"Der Beauftragte der Reichsvereinigung muss im Juni 1943 wie ein Spürhund sich von der Geheimen Staatspolizei ansetzen lassen. Es gilt, die letzten Juden für die Endlösung zu erfassen. Die ganze Infamie des Systems kommt in diesen entwürdigenden Zutreiberdiensten zum Ausdruck" (Tagebuch einer jüdischen Gemeinde 1941/43, S. 103).

Auf der Wormser Abmeldung vom 2.6.1943 findet sich ein Nachtrag ohne Datum: "Laut Mitteilung des Sebastian Weber ist die Familie in Zornheim bei Mainz zugezogen."

Ob diese Angabe bedeutet, dass Frau Weber vor weiterer Bedrängnis oder Gewalt verschont blieb, ist nicht zu ermitteln.

Bekannt ist, dass das Ehepaar Weber nach dem Krieg im Caritas-Heim in Mainz lebte.

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Quellen: KEM, VzK, KjE