Ebert I

1.	Ebert, Ludwig, Fabrikant
	geb. 22.6.1867 in Fürth
	verwitwet. Ehefrau war Lina geb. Hirsch, mit der er
	seit 17.6.1891 in Osthofen verheiratet war.

Ludwig Ebert wohnte seit 22.3.1934 in Worms, Kriemhildenstraße 20.

Ludwig Ebert hatte vordem in Osthofen Schwertstraße 13, im eigenen Haus gewohnt. Er war Inhaber des Papierwerkes Ludwig Ebert & Sohn Osthofen, Jahnstraße 32. Mitinhaber war sein Sohn Arthur (s. Ebert II).

Ludwig Ebert stand in Osthofen offenbar in hohem Ansehen. Das wurde ihm im Dritten Reich verübelt, denn in einer Gestapo-Akte heißt es:

"Der Jude Ebert verstand es, als er noch in Osthofen wohnte, sich durch geldliche Unterstützung ärmerer Leute Sympathien zu verschaffen. Politisch Angehöriger der Deutschen Volkspartei, hat er aber auch die Linksparteien unterstützt. 1933 war er vorübergehend im Konzentrationslager Osthofen inhaftiert." (Aus: Paul Grünwald, KZ Osthofen S. 39)

Zwischen 1933-1937 verkaufte Ludwig Ebert seine Papierfabrik an Dr. Köster, unter diesem Namen besteht das Unternehmen weiter.

Die Wormser Wohnung, die Ludwig Ebert nach seiner Übersiedlung bezogen hatte, befand sich im Hause Isidor Kiefer (Kriemhildenstraße 20). Da hier weitere Judenfamilien wohnten und das Haus einem Juden gehörte, ist es wahrscheinlich vom Kristallnacht-Pogrom am 10.11. 1938 in Mitleidenschaft gezogen worden. Vermutlich verließ Ludwig Ebert deshalb Worms am 13.12.1938 nach Frankfurt/Main. Über sein weiteres Schicksal gibt es zwei Versionen:

Nach Huttenbach soll er 1939 nach Holland emigriert, dort 1942 verhaftet worden und nach Polen deportiert worden sein.

Aus dem Deportationsbuch Frankfurt / M geht hervor, dass er von Frankfurt aus nach Polen deportiert wurde.

Eindeutig fest steht, dass er in Auschwitz ermordet wurde.(BAK:Z Sg 138)

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Quellen: Adressbücher, KEM, Paul Grünewald, KZ Osthofen, Materialien zur Geschichte eines fast vergessenen Konzentrationslagers, Röderberg Verlag Frankfurt, 1979, Huttenbach: The Destruction ... S. 136. DepB Ffm