Guthmann II

1. Guthmann, Max, Kaufmann
	geb. 11.5.1874 in Worms
	verheiratet seit 21.4.1909 (Eheschließung in Karlsbad) mit

2. Guthmann, Else geb. Löwy
	geb. 29.5.1888 in Karlsbad
	(Tochter von Dr. Bernhard Löwy, Karlsbad)

Kinder:

3. Guthmann, Lisbeth
	geb. 15.2.1910 in Worms

4. Guthmann, Ernst Stephan
	geb. 18.2.1911 in Worms

5 Guthmann, Werner
	geb. 26.1.1917 in Worms

Familie Max Guthmann wohnte in Worms, Röderstraße 5, im eigenen Haus (seit 1909), ab 15.5.1934 Röderstraße 11.

Max Guthmann war ein Sohn von Simon Guthmann (1836 -1894) und Frau Emilie geb. Heidweyer (1839-1914). Simon Guthmann stammte aus Hamm, seine Frau aus Worms. Er hatte sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Worms, Paulusstraße 3, als Malzfabrikant und Getreidehändler niedergelassen. Weitere Kinder der Eheleute Guthmann sind Bernhard Guthmann (gest. 1914, sein Sohn s. Guthmann III), Ludwig (s. Guthmann I) und Rosa (s. Liebmann II), Julius (war Dr. jur. und Rechtsanwalt in Mainz) emigrierte nach England, hat zwei Töchter : Ellen (Dr. Bernstein), Ärztin in London, und Hilde, Lehrerin in London.

Max Guthmann übernahm von dem väterlichen Unternehmen die Getreidemittelhandlung, sein Bruder Ludwig (s. Guthmann I) die Malzfabrik. Max Guthmann betrieb Getreidehandel, Braugersten, Malz-, und Futtermittelimport in seinem Hause Karmeliterstraße 1, zunächst gemeinsam mit dem Ehemann seiner Schwester Rosa, Siegmund Liebmann (s. Liebmann III) ab 1920 liefen beide Firmen getrennt. Max Guthmann spielte auch im öffentlichen Leben unserer Stadt eine Rolle. Er war Gründungsmitglied der jüdischen Dalbergloge, Worms und gehörte ihr bis zu ihrer Auflösung im Dritten Reich an.

1925 war er Vorsitzender des Börsenvereins. Als Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei war er von 1919 -1922 und von 1926-1930 Stadtverordneter.

Tochter Lisbeth war Studentin. Von Juni 1933 bis März 1934 war sie nach Prag abgemeldet, danach arbeitete sie in Worms als Volontärin. 1937 heiratete sie den Rechtsanwalt Dr. Kurt Jakobsohn aus Berlin (Weiteres siehe Jakobsohn / Guthmann II-3).

Sohn Ernst Stephan Guthmann studierte Jura. 1933 promovierte er noch zum Dr. jur., war Gerichtsreferendar, durfte dann aber seinen Beruf nicht weiter ausüben. Anfang Dezember 1933 ging er nach Mailand, später nach Rhodesien, schließlich in die USA. Dr. Ernst Guthmann lebt in Norwalk/Connecticut.

Sohn Werner Max Guthmann meldete sich am 7.9.1936 nach Südafrika ab. Er starb dort schon bald.

Die Eheleute Max und Else Guthmann bemühten sich um Auswanderung nach England, Südafrika und USA, jedoch ohne Erfolg. Am 3.10.1941 mußten sie ihre Wohnung und ihr Haus aufgeben, sie zogen nach Andreasstraße 23 (Haus Moritz Mayer - s. Mayer XVI). Am 12.6.1942 hatten sie wie viele der noch in Worms verbliebenen Wormser Juden zwangsweise in eines der Häuser bei der (zerstörten) Synagoge umzuziehen. Sie kamen in die Hintere Judengasse 2 (jüdisches Gemeindehaus) .

Die Eheleute Max und Else Guthmann wurden am 27.9.1942 nach Theresienstadt deportiert (DepL II Nr. 953 und 954).

Max Guthmann starb dort am 15.12.1942 an einer Vergiftung, auch Else Guthmann geb. Löwy überlebte nicht, sie ist am 9.10.1944 noch nach Auschwitz verschleppt worden und dort umgekommen. Überlebende (Frau Johanna Bockmann) berichteten, wie vorbildlich, hilfsbereit und gütig das Ehepaar Guthmann und besonders nach dem Tod von Max Guthmann Frau Else Guthmann sich in dem schweren Lagerleben verhalten habe.

Auch die Familie ihrer Tochter Lisbeth (s. Jakobsohn / Guthmann II-3) wurde von Berlin aus deportiert und umgebracht.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, FrB 40, DepL II, mündliche Informationen von DR. Ernst Guthmann v. 6.11.1980 in Worms, BAK:Z Sg 138