Gutmann IV

1. Gutmann, Ludwig, Althändler
	geb. 20.2.1874 in Worms
	(Sohn von Israel Gutmann und Sophie geb. Gutmann)
	verheiratet seit 13.6.1900 mit

2. Gutmann, Franziska geb. Siesel
	geb. 14.6.1873 in Ober-Mochstadt
	(Schwester von Flora Dewald geb. Siesel) (s. Dewald)

Die Eheleute Gutmann wohnten in Worms, Judengasse 16.

Der Vater von Ludwig Gutmann, Israel Gutmann, Handelsmann (1839 -1911) war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit seiner ersten Ehefrau Sophie geb. Gutmann von Nieder-Ramstadt kommend nach Worms zugezogen. Die Eheleute hatten noch eine - wahrscheinlich ältere - Tochter Henriette, die schon 1886 nach Amerika auswanderte. Nach dem Tod seiner Frau Sophie ging Israel Gutmann eine zweite Ehe mit Auguste geb. Mehrlein ein. Dieser Ehe entstammten zwei Töchter, Rosa und Mathilde (s. Gutmann II).

Ludwig Gutmann war als junger Mann nach USA ausgewandert, aber nach einigen Jahren wieder nach Worms zurückgekehrt. Im ersten Weltkrieg war er von 1916 -1918 als Sanitäter im Fronteinsatz. Er war Träger des von Reichspräsident Hindenburg gestifteten Ehrenkreuzes.

Das kinderlose Ehepaar Gutmann war bei Nachbarn und Freunden als freundliche, gütige Menschen geschätzt und geachtet. Vielleicht erkannten sie zu spät die Gefahr, die auch ihnen durch den Nazi-Terror drohte. 1940 standen sie auf der Warteliste zur Ausreise nach den USA. Die Emigration glückte ihnen aber nicht mehr.

Ludwig Gutmann und Frau Fanny geb. Siesel wurden mit dem Sammeltransport am 27.9.1942 nach Theresienstadt deportiert (DepL II, Nr. 951 und 952). Beide starben dort, Ludwig am 8.2.1943, Fanny am 10.3.1943 (vergl. "Beth Theresienstadt" im Kibbuz Givad Chaim Ischud bei Chederra/Israel).

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Quellen: Adreßbücher, KEM, EinwVz 19. Jahrh.(im Stadtarchiv), FrB 40, DepL II, mündl. Mitteilungen von Herrn Naftali Dolev (früher Hugo Dewald) am 10.11.1980 in Worms.

Bei BAK:Z Sg 138 gilt Fanny Gutmann geb. Siesel als verschollen, das Todesdatum von Ludwig Gutmann stimmt überein.