Herzog I-3

1. Herzog, Elisabeth gen. Betty, geb. Furchheimer
	geb. 3.2.1884 in Hohebach, Kreis Künzelsau
	Witwe von Jakob Herzog (s. Herzog I, Nr. 3) 
	(geb. 7.6.1891 in Niederwiesen, gest. 25.7.1924 in Worms)
	Eheschließung war am 28.7.1912

Sohn:

2. Herzog, Rudolf
	geb. 3.2.1914 in Worms

Betty Herzog und ihr Sohn wohnten in Worms, Neumarkt 10, im eigenen Haus, hier befand sich auch das Geschäft Gebrüder Herzog Trikotagen, Wollwaren, Kurzwaren, Stick- und Nähgarne, das der verstorbene Ehemann Jakob Herzog mit seinem Bruder Siegmund (s. Herzog I-2) gegründet und betrieben hatte. Mit im Haus wohnte auch die Mutter des verstorbenen Ehemanns, Frau Emma Herzog, Witwe, von 1925 bis zu ihrem Tod 1935 (s. Herzog I).

Nach dem Tod ihres Mannes war Betty Herzog, später auch ihr Sohn Rudolf mit Schwager bzw. Onkel Siegmund Herzog in der gemeinsamen Firma. Das Geschäft war in Worms und Umgebung bekannt. Das Haus, das keine Schaufenster hatte, befand sich (Ecke Neumarkt - Metzgergasse) in bester Wormser Geschäftslage. Alle in dieser Gegend ansässigen Judengeschäfte waren in Mitleidenschaft gezogen, als am 1.4.1933 in Worms, wie überall in Deutschland, jüdische Geschäfte von der NSDAP und ihren Gliederungen boykottiert wurden. Es war erst der Auftakt zu den nun immer schärfer werdenden antijüdischen Maßnahmen. Im April 1938 bestand die Firma Herzog noch mit 6 Angestellten, dann ging sie bald ein. Nach dem Kristallnacht-Pogrom vom 10.11.1938 war es den Juden auch nicht mehr möglich, ein Geschäft zu betreiben (Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben vom 12.11.1938).

Vom Kristallnacht-Pogrom war auch die Firma Gebrüder Herzog betroffen. Im Zusammenhang damit wurde am 10.11.1938 Sohn Rudolf verhaftet und mit insgesamt 87 jüdischen Männern aus Worms und Umgebung vorübergehend ins KZ Buchenwald verbracht, ebenso sein Onkel Siegmund (s. Herzog I-2).

Am 30.3.1939 verzogen Betty Herzog und ihr Sohn Rudolf nach Mannheim, wohin kurz zuvor auch die Eheleute Siegmund Herzog gegangen waren.

Mutter und Sohn wurden von Mannheim aus 1940 zunächst nach Gurs/Südfrankreich, dann über das Lager Drancy bei Paris nach Auschwitz deportiert, Rudolf am 12.8.1942, seine Mutter am 28.8.1942 (Convoi 18 und 25). Beide wurden dort ermordet ( BAK:Z Sg 138)

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Quellen: Adreßbücher, KEM, AK-VHS, VerhVZ 10.11.1938, Vormeier S. 81, BAK, (Auf dem Grabstein von Jakob Herzog auf dem neuen jüdischen Friedhof ist für beide vermerkt: gest. 1942 in Frankreich)