Kapp II

1. Kapp, Selma Sara geb. Marx
	geb. 30.7.1881 in Schweppenhausen bei Bad Kreuznach 
	Witwe von Moritz Kapp, Viehhändler 
	(geb. 16.10.1864 in Bodenheim, gest. 21.12.1919 in Worms, 
	Bruder von David Kapp, Metzger (s. Kapp I) und 
	Bernhard Kapp (gest. 1927))

Kinder:

2. Kapp, Alfred
	geb. 22.5.1911 in Worms
	gest. 6.7.1921 in Worms

3. Kapp, Johanna		Mb 217
	geb. 12.12.1912 in Worms

Mutter und Tochter Kapp wohnten Rheinstraße 12, im eigenen Haus.

Der Ehemann Moritz Kapp und sein Bruder David waren als Kinder um 1870 von Bodenheim nach Worms gekommen, mit ihren Eltern Elias Kapp und Karoline geb. Hirsch. Die Mutter starb 1871 in Worms, der Vater heiratete in zweiter Ehe Regina Leopold. Elias Kapp war Metzger und Rindviehhändler und besaß 1876 das Haus Rheinstraße 14. (ab 1895 Nr. 12).

In diesem Haus lebten nach dem Tod des Ehemannes Frau Selma Kapp mit ihrer Tochter. Johanna, die die Frauenschule der Eleonorenschule absolviert hatte, war aktives Mitglied bei der Wormser Turngemeinde und als hervorragende Turnerin in Worms sehr bekannt und beliebt. Dennoch sah sie bald nach Beginn des Dritten Reiches für sich hier keine Zukunft mehr. Sie verließ Worms am 1.3.1934 und ging nach Amsterdam.

Bald danach starb die zurückgebliebene Mutter, Selma Kapp geb. Marx, am 31.10.1934. Sie wurde wie ihr Ehemann und ihr Sohn auf dem neuen israelitischen Friedhof beigesetzt.

Johanna Kapp arbeitete in Amsterdam zunächst als Dienstmädchen, studierte aber auch nebenher Sport. Sie fand Unterstützung von deutschen und holländischen Juden und konnte so dieses Studium erfolgreich abschließen. Nach bestandenem Examen hatte sie große Schwierigkeiten mit einer Arbeitserlaubnis, da halfen Freunde wiederum. Ein Bekannter war zu einer Scheinehe bereit, dadurch wurde sie niederländische Staatsangehörige und konnte nun in Amsterdam als Sportlehrerin arbeiten. Nach Auflösung dieser Scheinehe heiratete sie Martin Schatz. Mit ihm und ihrer Schwiegermutter ging sie während der deutschen Besatzungszeit in den Untergrund. 1945, kurz vor Kriegsende wurden sie entdeckt und verhaftet.

Beim Transport in ein holländisches Konzentrationslager gerieten die Verhafteten in einen alliierten Luftangriff.

Dabei kam Hanna Schatz geb. Kapp als einzige der Gruppe ums Leben.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, Mb, AK-VHS, Brief von Frau J. Bial-Spitz, Amsterdam, November 1984, ( BAK:Z Sg 138: Verschollen)