1. Kochmann, Sally geb. 12.10.1879 in Moksan Kreis Pless Eheschließung in Heidelberg 1916 mit 2. Kochmann, Maria geb. Schneider geb. 9.11.1885 in Zeitz evangelisch Sohn: 3. Kochmann, Sally Fred Max (gen. Fred) geb. 24.11.1918 in Heidelberg evangelisch
Familie Sally Kochmann wohnte von 1923-1930 Dirolfstraße 24, dann bis 1938 Gewerbeschulstraße 15.
Sally Kochmann war 1904 von Emmendingen nach Worms gekommen und hatte hier zusammen mit seinem Bruder Feodor das Geschäft Gebrüder Kochmann, Herren- und Damenkonfektion, Kämmererstraße 29 gegründet. Beide Brüder wohnten damals Renzstraße 1. 1911 war Feodor nicht mehr in Worms, nun war Sally Kochmann zunächst Alleininhaber, von 1922-1925 war dies ein anderer Bruder, Joseph (s. Kochmann II), ab 1927 war das Geschäft dann endgültig im Alleinbesitz von Sally Kochmann. Es war in Worms und Umgebung bekannt, insbesondere bei Kunden, die weniger auf elegante als auf strapazierfähige Kleidung Wert legten.
Trotz nationalsozialistischer Boykott- und Behinderungsmaßnahmen bestand das Geschäft noch bis 1938. Beim Kristallnacht-Pogrom am 10.11.1938 wurden die Laden- und Geschäftsräume schwer verwüstet, und an den Warenbeständen entstand großer Schaden. Danach ging die Firma Kochmann ein, ihre Weiterführung wäre durch die Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben vom 12.11.1938 ohnehin nicht mehr möglich gewesen.
Bemerkenswert ist, daß sich der evangelische Sohn damals zur Ableistung seiner Dienstpflicht im RAD (Reichsarbeitsdienst) befand. Er kehrte am 30.3.1939 nach Worms zurück. Am 1.9.1939 verließ die Familie Worms und ging nach Frankfurt/Main.
Die Familie hat das Dritte Reich in Deutschland überlebt.
Fred Kochmann lebt in der Bundesrepublik.
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Quellen: Adreßbücher, KEM, AK-VHS, LjG 9.4.1938, Aussagen von Herrn Hans Kochmann im März 1984