Kuhn II

1. Kuhn, Karl Edmund, Kaufmann, Kohlenhändler
	geb. 25.10.1861 in Worms
	verwitwet 
	(Ehefrau war Kuhn, Christine Albertine, 
	gen. Käthe, geb. Bartz, 
	geb. 13.4.1865 in Bonn, katholisch, gest. 28.9.1924 in Worms)

Kinder: (alle katholisch)

2. Kuhn, Helene Henriette
	geb. 18.8.1896 in Stuttgart

3. Kuhn, Wilhelm
	geb. 17.4.1900 in Stuttgart

4. Kuhn, Jakob
	geb. 16.3.1905 in Heidelberg

Familie Karl E. Kuhn wohnte in Worms, Schillerstraße 14, ab Ende der zwanziger Jahre wohnte der verwitwete Ehemann bei der Familie seiner Tochter Helene, verheiratete Hattemer, Noltzstraße 6 und Schillerstraße 14, ab 1932 Luisenstraße 2.

Karl Edmund Kuhn war Teilhaber der Fa. Guggenheim & Michel, Kohlengroßhandlung, Rote-Kreuz-Gasse 9 und Am Handelshafen.

Mitgesellschafterin war seine Schwester Marie Michel, geb Kuhn. Sie lebte verwitwet in Hamburg, starb dort 1937, wurde aber auf dem alten Judenfriedhof in Worms im Familiengrab beigesetzt. Ihr Ehemann war Samuel Michel, Sohn von Leopold Michel und Lisette, geb Guggenheim.

Karl Edmund Kuhn entstammte einer pfälzischen Familie, die im 19. Jahrhundert in Worms ansässig wurde. Seine Eltern waren Jakob Kuhn (geb. 11.1.1830 in Bissersheim, gest. 28.5.1888 in Worms) und Henriette, geb Salomon (geb. 5.7.1825 in Horrweiler, gest. 22.9.1911 in Worms). Jakob Kuhn war Weinhändler. Er wohnte mit seiner Familie im "Roten Haus", Römerstraße 76, dessen Eigentümer er war. Karl Edmund hatte - außer der genannten Wilhelmine Marie, verheiratete Michel, geb. 16.5.1959 in Worms folgende Geschwister:

Louis, Textilkaufmann in London, verheiratet mit Tessy geb. Ellinger.

Lina, verheiratet mit Edmund Emsheimer in Köln. Er wurde etwa 1910 bei Bad Griesbach ermordet. Sie emigrierte mit Hilfe von Wilhelm Kuhn 1937 über die Schweiz in die USA.

Emilie, verheiratet mit Julius Kahn in Breslau. Er starb vor 1932; sie kam im KZ um.

Max, starb unverheiratet in London.

Adolf, verheiratet mit Ines geb. Rotschild in Köln/Berlin.

Die Großeltern von Karl E. Kuhn waren Isaak Kuhn gen. "Eisig Bissersheim" geboren in Bissersheim, gestorben in Worms am 13. Schebat 5632 n.E.d.W. (=1871) Landwirt, Winzer und Weinhändler, und Elise (oder Esther) geb. Levo, geb. in Neuleiningen, gest. am 18. Ijahr (= 9. März). Ihre Gräber befinden sich auf dem alten Judenfriedhof neben dem Grab Jakob Kuhns, ohne Geburtsdaten, bei Elise auch ohne Todesjahr.

1854 verkaufte Isaak Kuhn seinen Haus- und Grundbesitz für 50.000 Gulden und zog mit seiner Familie nach Worms, wo er von dem Gerbermeister Dedreux den Bauernhof Kleine Wollgasse 1 erwarb.

Jakob Kuhns Geschwister - die Onkel und Tanten von Karl E. Kuhn waren:

Baruch gen. Bernhard (geb. 8.3.1828 in Bissersheim gest. 23.4.1903 in Worms) war Landwirt und Pferdehändler, als ältester Sohn Erbe des Anwesens Kleine Wollgasse 1. Seit 1849 verheiratet mit Jeanette Bodenheimer (geb. 23.8.1832 in Biblis, gest. 20.4.1904 in Worms). Gräber auf dem alten Judenfriedhof in Worms.

Sie hatten 11 Kinder, darunter Emil (1862-1927), verheiratet mit Ida geb. Hochstätter (1878-1918). Gräber auf dem neuen jüdischen Friedhof. Der Ehe entstammten 2 Söhne: Bernhard, der in die USA auswanderte, und Max gen. Uri, der jetzt in Nahariya/Israel lebt. - Emil war in 2. Ehe verheiratet mit Johanna geb. Goldmann (s. Kuhn I).

Abraham, Professor der Medizin in Straßburg verheiratet mit Amalie geb. Seligmann. 2 Töchter: Berta und Anna, verheiratet mit Prof. Bethe in Frankfurt.

Ihr Sohn, der amerikanische Atomphysiker Hans Albrecht Bethe (geb. 1906) erhielt 1967 den Nobelpreis für Physik.

Marx, gestorben in den USA.

Moses verheiratet mit Nanette geb. Teller (USA).

Sara (geb. 1844 in Bissersersheim, gest. 1869 in Straßburg), verheiratet mit Leon Katz in Straßburg. Ihre älteste Tochter, Hermance Katz (geb. 24.9.1864) verheiratet mit Sigmund Metzger, Weinhändler in Landau, wuchs nach dem frühen Tod ihrer Mutter bei den Wormser Verwandten auf, insbesondere bei Bernhard und Jakob Kuhn. Sie hinterließ eine "Geschichte meiner Vorfahren Kuhn" vom 25.12.1932 (mit handschriftlichen Ergänzungen von Karl E. Kuhn und dessen Tochter Helene), aus der wir wertvolle Informationen entnehmen konnten.

Berta, verheiratet mit Leopold Naumann, Pathologe in Mannheim.

Lenchen, früh verstorben.

Von den weiteren Vorfahren Karl E. Kuhns ist nur sein Urgroßvater Leo Kuhn bekannt, der Vater von Isaak Kuhn. Der Name von Leos Ehefrau ist nicht überliefert. Der Ehe entspross noch eine Tochter Berta, gen. Bessle, die in Grünstadt verheiratet war.

Leo Kuhn lebte Anfang des 19. Jahrhunderts als Landwirt in Bissersheim.

Karl E. Kuhn, der längere Zeit nicht in Worms gelebt hatte, kehrte mit seiner Familie 1907 von Heidelberg hierher zurück. Er betrieb von nun an das schon genannte Kohlengeschäft, ein in Worms bekanntes solides Unternehmen, das später sein Schwiegersohn, Heinrich Hattemer übernahm. Karl E. Kuhn starb am 20.10.1935. Seine Beisetzung im Familiengrab, in dem die katholische Ehefrau bereits bestattet war, wurde nicht zugelassen, ihm wurde als letzte Ruhestätte das Grab seiner Eltern auf dem alten Wormser Judenfriedhof zugewiesen.

Sohn Wilhelm Jakob, gen Willy, war schon 1919 in die Schweiz verzogen. Sohn Jakob, gen Jimmy, wuchs im Hause seines Onkels Louis Kuhn in London auf und wurde von ihm adoptiert. Tochter Helene, verheiratete Hattemer blieb mit ihrer Familie in Worms. Ihr verdankt die VHS viele wichtige Informationen; damit hat sie sich um die Aufhellung der Schicksale früherer Wormser Juden große Verdienste erworben. Sie starb am 18.12.1978 in Worms.

-
(zusammengestellt von Herrn Rudolf Knecht, Worms, Schwiegersohn von Frau Helene Hattemer)