Langenbach II

1.	Langenbach, Alfred, Kaufmann
	geb. 10.9.1879 in Worms
	evangelisch, unverheiratet

Alfred Langenbach wohnte ab 1922 Kriemhildenstraße 6, ab 1932 Rathenaustraße 13, im eigenen Haus.

Er war Teilhaber der größten Wormser Weinkellerei und Weinhandlung J. Langenbach und Söhne. Er entstammte einer alteingesessenen Wormser Judenfamilie, die bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts in unserer Stadt zurückzuverfolgen ist. Die ältesten hier nachweisbaren Vorfahren waren Bärmann Langenbach (1734-1802) und Jessel (später Elisabeth) geb. Rothfels (1741-1818). Ihr Sohn Moses Langenbach (1766-1842) und seine Frau Leha (später Helene) geb. Mayer (1770-1842) hatten 11 Kinder. Davon war Sohn Isaak Langenbach (1810-1887), verheiratet mit Johanna Dreydelsohn (1812-1873), der Gründer der bekannten größten Wormser Weinkellerei Isaak, später Julius Langenbach. Er gründete dieses Unternehmen 1852. Die Eheleute Isaak (Julius) Langenbach hatten 9 Kinder. Von diesen waren die Söhne Theodor, Ludwig und Rudolf mit im väterlichen Geschäft, das seitdem J. Langenbach und Söhne hieß. Rudolf war Alfred Langenbachs Vater.

Rudolf Langenbach (30.5.1848 - 7.2.1926) war Kommerzienrat. Er war zum evangelischen Glauben übergetreten. Er und seine Frau Marie geb. Jordan (30.6.1851 - 18.3.1928) sind auf dem Friedhof Hochheimer Höhe bestattet.

Alfred Langenbach hatte einen Bruder Paul, der Landgerichtsrat in Darmstadt war. Dessen Sohn Rudolf war später in Worms bei seinem Onkel Alfred (s. Langenbach IV).

Alfred Langenbach war nicht nur durch seine hochangesehene Firma, sondern auch als Persönlichkeit vielen Wormsern bekannt. Er nahm auf vielseitige Weise Anteil am öffentlichen Geschehen, nicht zuletzt am evangelischen Gemeindeleben in Worms. Nichtsdestoweniger galt er nach der nationalsozialistischen Gesetzgebung als Jude, weil seine Großeltern noch Juden gewesen waren. Auch die Firma Langenbach wurde als jüdisches Unternehmen angesehen und entsprechend behandelt. Alfred Langenbach zog daraus die Folgerungen und kehrte von einem Auslandsaufenthalt nicht nach Worms zurück. Durch eine schriftliche Mitteilung des Wirtschaftsberaters Maltzbender, Berlin, vom 27.9.1939 wurde in Worms aktenkundig, dass Alfred Langenbach in London lebte. Die Firma wurde von einem Mitarbeiter des Unternehmens, Geschäftsführer Ernst Gorber, übernommen und weiter geführt. Nach dem Kriege ging sie wieder in Langenbachschen Besitz über. Alfred Langenbach blieb aber weiter in London. Er starb dort am 5.1.1964, wurde aber in der Grabstätte seiner Familie in Worms auf dem (christlichen) Friedhof Hochheimer Höhe beigesetzt.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, AK-VHS