Mannheimer II

1. Mannheimer, Willy, Kaufmann
	geb. 20.11.1878 in Worms
	gest. 16.5.1930 in Worms
	verheiratet mit

2. Mannheimer, Ella geb. Wallach	Mb 337
	geb. 9.2.1883 in Gesecke/Westfalen

Kinder:

3. Mannheimer, Ruth
	geb. 5.10.1907 in Worms

4. Mannheimer, Herbert
	geb. 2.9.1909 in Worms

5. Mannheimer, Katharina
	geb. 25.4.1911 in Worms

Familie Willy Mannheimer wohnte in Worms, Hammanstraße 16, im eigenen Haus.

Der Ehemann Willy Mannheimer stammte aus einer alten Wormser Judenfamilie, die sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Mit der Familie des Druckereibesitzers Richard Mannheimer (s. Mannheimer I) hat er gemeinsame Ur-Ur-Ur-Großeltern, Michael Mannheimer (1752-1813) und Rosalie geb. Stein (1751-1825). Die Vorfahren von Willy Mannheimer waren Händler und Kaufleute. ( vergl. Familiengeschichte Mannheimer, verfasst von Hans Mannheimer (s. Mannheimer I) im Stadtarchiv)

Willy Mannheimer betrieb Ledergroßhandel und Kommissionen.

Er war Mitglied der Turngemeinde, der Schlaraffia und war als beliebter Büttenredner der Wormser Narrhalla unter dem Spitznamen "Bloomaul" bekannt.

Nach dem Tod ihres Mannes 1930 zog Frau Ella Mannheimer mit ihren Töchtern in die Bahnhofstraße 6.

Tochter Ruth heiratete am 10.7.1930 Erich Gutmann aus Heppenheim an der Wiese. Er war der Sohn von dem Landesproduktenhändler und Weinkommissionär Ludwig Gutmann, der in Heppenheim sehr angesehen war. Erich Gutmann war Turnlehrer an der jüdischen Bezirksschule, bis das Ehepaar 1936 nach Hannover zog. Von dort aus emigrierten sie 1939 nach England. Sie nannten sich Goodman und lebten in Yorkshire/England. Erich Goodman starb 1980. Frau Ruth Goodman hat 1981 Worms wieder einmal besucht.

Sohn Herbert, der 1927 nach Mannheim gegangen war, kam 1930 nach Worms zurück, meldete sich aber wieder ab nach Pforzheim. 1932 ging er nach Leipzig, dann nach München, wo er Einkäufer eines großen Warenhauses war. Er heiratete dort und emigrierte mit seiner Frau nach England, wo er unter dem Namen Manning lebte. Er starb im November 1980.

Tochter Katharina verließ Worms 1934 und ging zuerst nach München, dann nach Neuwied. Sie heiratete Paul Nussbaum aus Neuwied (geb. 3.7.1910).

Sie wurde mit ihm zusammen am 22.3.1942 von Bendorf-Sayn bei Koblenz aus nach dem Osten deportiert (Nr. 206 u. 207 der Liste der am 22.3.1942 aus dem Stadt- und Landkreis Koblenz evakuierten Juden.) Beide gelten als verschollen in Izbica ( BAK:Z Sg 138).

Frau Ella Mannheimer zog 1936 in die Liebenauerstraße 33. Am 27.8.1936 emigrierte sie nach Amsterdam. Dort starb sie am 7.1.1937.

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Quellen: Adressbücher, KEM, Mb, AdrVz, Briefe von Mrs. Ruth Goodman geb. Mannheimer vom 7.12.1978 und 13.4.1981, Dokumente des Gedenkens Bd. 7, S. 256 ff, BAK