Mayer XVIII

1. Mayer, Paul, Kaufmann, Fabrikant 
	geb. 15.11.1887 in Worms 
	verheiratet in zweiter Ehe seit 27.9.1922 mit 

2. Mayer, Kathy geb. Daube 
	geb. 12.2.1893 in Mannheim 
	(Erste Ehefrau, Lina geb. Trier (23.7.1897 - 3.4.1921), 
	ist auf dem neuen Judenfriedhof beerdigt)

Tochter:

3. Mayer, Elly
	geb. 15.4.1926 in Heidelberg

Familie Paul Mayer wohnte in Worms, Friedrichstraße 16, nach 1927 Richard-Wagner-Straße 59 ab 27.1.1936 Horst-Wessel(Rathenau)-Straße 29.

Der Ehemann Paul Mayer war zusammen mit seinem jüngeren Bruder, Max Mayer (s. Mayer XV) Inhaber der Firma Jacob Mayer & Söhne, Mechanische Papierfabrik, Worms, Friedrichstraße 16, im eigenen Haus. Namensgeber dieser Firma war ihr Großvater, Jakob Mayer (12.9.1820-10.3.1908), der in den Siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts aus Hillesheim kommend in Worms zugezogen war. Er hatte sich als Papier- und Lumpenhändler in der Sterngasse 3 niedergelassen. 1876 ist er erstmals im Wormser Adressbuch verzeichnet, 1880 auch als Besitzer des Hauses Sterngasse 3. Das Unternehmen hatte sich schnell ausgeweitet, besonders nachdem Anfang der achtziger Jahre die Söhne Joseph, Ludwig und Michael (Emil) mit in den Betrieb eintraten. Seit 1885 hieß die Firma: Jakob Mayer, Söhne Papierhandlung und befand sich im neuerworbenen Haus Mathildenstraße 108 (1893 umbenannt in Friedrichstraße 108, 1895 umnummeriert in Friedrichstraße 16). Das Haus Sterngasse 3 blieb noch weiter in Familienbesitz.

1888 waren nur noch die Brüder Joseph und Emil Geschäftsinhaber, der Vater hatte sich zur Ruhe gesetzt. Nach 1900 schied auch Joseph Mayer aus, seitdem war Emil Mayer Alleininhaber, unter ihm erfuhr die Firma ihre entscheidende Entwicklung: Vom Handel ging man zur Produktion über. Seit 1904 hieß die Firma: Jakob Mayer, Söhne, Mechanische Papierfabrik, Inhaber Emil Mayer.

Der Vater, Jakob Mayer, lebte als Rentner noch bis 1908 bei der Fabrik Haus Friedrichstraße 16. Sein Grab ist auf dem alten Wormser Judenfriedhof erhalten.

Emil Mayer (geb. 18.16.4.1859 in Hillesheim) war verheiratet mit Johanna geb. Becker (geb. 11.9.1864). Sie waren die Eltern von Paul und Max Mayer, außerdem hatten sie noch 2 Töchter, die ältere, ? heiratete ? Rosenthal in Gießen, die jüngste, Anna heiratete ? Fürth in Frankfurt.

1914 übernahmen die beiden Söhne die Fabrik, Emil Mayer setzte sich zur Ruhe. Die Familie hatte ihre Wohnung zu dieser Zeit Martinsgasse 17 (Haus Sonnenberger).

Im ersten Weltkrieg war Paul Mayer Soldat und erhielt das 1934 von Reichspräsident von Hindenburg gestiftete Ehrenkreuz für Frontkämpfer.

Emil Mayer starb am 7.11.1929 und wurde am 10.11.1929 auf dem neuen Judenfriedhof beerdigt. Seine Frau Johanna geb. Becker ging nach seinem Tod nach Frankfurt zu ihrer Tochter Anna Fürth.

Von Frankfurt aus soll Johanna Mayer geb. Becker 1942 nach Theresienstadt deportiert worden und 1943 dort gestorben sein. (Huttenbach: The Destruction S. 180) Anderen Quellen zufolge wurde sie am 11.11.1941 nach Minsk deportiert (DepB Ffm) und ist dort verschollen (BAK:Z Sg 138).

Die beiden Brüder führten auch in den Anfangsjahren des Dritten Reiches ihre Fabrik weiter. Im April 1938 hatten sie noch 23 Angestellte. Zu dieser Zeit war aber Paul Mayer Alleininhaber. Sein Bruder Max war schon im Januar 1938 emigriert. Im Sommer 1938 war auch Paul Mayer gezwungen aufzugeben. Die Firma ging in "arische" Hände über. Am 21.9.1938 meldete sich Familie Paul Mayer ab nach Heidelberg. Von da aus gelang ihm noch die Emigration nach den USA, nach Ardmore, Oklahoma. Dort starb Paul Mayer 91-jährig. Seine Frau Kathy und Tochter Elli, verheiratet mit Robert Mayer, leben in Dallas/Texas.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, Grabmale auf dem alten und neuen Judenfriedhof, Briefe von Mrs. Elli Mayer und Dr. Herbert Rosenthal, Huttenbach: The Destruction..., DepB Ffm, BAK