Reichmann I

1. Reichmann, (Abraham) Bernhard, Kaufmann		Mb 569
	geb. 1.3.1887 in Gwazdziec/Polen
	verheiratet seit 11.7.1919 in erster Ehe mit
	Fanny geb. Dankowitz 
	(geb. 12.7.1889 in Worms, gest. 12.2.1928 in Worms)

Er war seit 22.5.1929 in zweiter Ehe verheiratet mit:

2. 	Reichmann, Esther (Riska)(bei Mb Erna) 		Mb 570
	geb. Tannenhaus 	 
	geb. 11.3.1901 in Baisestu/Bukowina

Kinder:

3. 	Reichmann, Theodor		Mb 571
	geb. 6.5.1930 in Worms

4. 	Reichmann, Friedel		Mb 572
	geb. 16.6.1935 in Worms

Familie Bernhard Reichmann wohnte Kaiser-Wilhelm-Straße 24. Hier betrieb der Ehemann auch eine Lederhandlung.

Bernhard Reichmann war mit seiner ersten Eheschließung 1919 von Kaiserslautern nach Worms gekommen. Die Eheleute wohnten zuerst Diesterwegstraße 4, ab 5.1.1926 Judengasse 23 bei Dankowitz, der Familie der ersten Ehefrau. Bernhard Reichmann hatte zusammen mit seinem damaligen Schwiegervater Gutmann Dankowitz (s. Dankowitz) die Firma Dankowitz & Reichmann, Lederhandlung, KW 24. Nach dem Tod seines Schwiegervaters 1928 führte Reichmann das Geschäft unter eigenem Namen weiter.

Erst mit seiner zweiten Frau wohnte Bernhard Reichmann KW 24. Im Dritten Reich wechselte die Familie, wie viele andere Juden auch, verschiedentlich die Wohnung: Sie wohnte ab 2.7.1937 Färbergasse 5 (bei Herz), ab 31.1.1938 Martinsgasse 13 (bei Heinemann). Da in diesem Haus beim Kristallnacht-Pogrom Plünderungen und Verwüstungen vorgenommen wurden, kann angenommen werden, dass auch Familie Reichmann davon betroffen war.

Wann Bernhard Reichmann sein Geschäft aufgab, ist nicht bekannt. Es bestand jedoch 1938 nicht mehr.

Vom 19.5.1937 - 1.2.1938 waren die noch kleinen Söhne nach Frankfurt abgemeldet. Vielleicht hatten sie sich dort im jüdischen Waisenhaus befunden, das öfter Kinder aus bedrängten Familien aufnahm. Am 20.7.1939 ging die ganze Familie von Worms nach Brüssel. Weitere Angaben fehlen, jedoch ist bekannt, dass die Mutter und die beiden Söhne in Israel leben. Frau Esther Reichmann war 1954/55 vorübergehend auch wieder in Worms gemeldet, ging aber nach Israel zurück.

Anders als seine Frau und seine Söhne hat Bernhard Reichmann das dritte Reich nicht überlebt. Was ihm widerfuhr, ist in Einzelheiten nicht bekannt, aktenkundig ist aber, dass er am 18.3.1945 in Dachau gestorben ist (BAK:Z Sg 138).

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Quellen: Adreßbücher, KEM, Mb, BAK, Bericht S., AK-VHS