Rosenheimer

1. Rosenheimer, Jakob, Kaufmann
	geb. 28.2.1877 in Worms
	verheiratet seit 24.2.1910 mit

2. Rosenheimer, Selma geb. Türkheimer
	geb. 25.4.1887 in Münzesheim

Kinder:

3. Rosenheimer, Max Richard		Mb 199
	geb. 5.12.1910 in Worms

4. Rosenheimer, Gertrude		Mb 412
	geb. 13.6.1920 in Worms

Familie Jakob Rosenheimer wohnte seit 1910 Zornstraße 3.

Der Ehemann Jakob Rosenheimer war seit 1907 Inhaber der Firma Gebrüder Rosenheimer, Kurz-, Weiß- und Modewaren, Schneiderbedarfsartikel, Kämmererstraße 42, Mitinhaber war anfangs sein Bruder Adolf (geb. 7.8.1882 in Worms), der aber in den zwanziger Jahren ausschied und sich nach Frankfurt verheiratete.

Jakob und Adolf Rosenheimer waren die Söhne von Max Rosenheimer, Schneider (geb. 16.6.1847, gest. 5.12.1913 in Worms) und Henriette geb. Veit, (geb 6.10.1836 in Steinbach b. Schwäbisch Hall, gest. 15.3.1897 in Worms), die seit Mitte der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts in Worms ansässig waren. Die Eltern sind erstmals im Adreßbuch von 1876 Judengasse 8, im eigenen Haus verzeichnet.

Jakob Rosenheimer war im 1. Weltkrieg von 1915-1918 beim Landsturm eingezogen. Danach entwickelte er sein Geschäft, das sich in günstiger Lage befand, und brachte es zu gutem Ansehen. Es war in Worms sehr bekannt.

Die bald nach Hitlers Machtergreifung einsetzende öffentliche Diffamierung und Schädigung jüdischer Geschäfte zwang auch Jakob Rosenheimer, aufzugeben. Wann und unter welchen Umständen dies geschah, ist nicht bekannt, sein Geschäft bestand aber im Frühjahr 1938 nicht mehr.

Sohn Max Richard war Medizinstudent. Er emigrierte am 25.3.1934 in die USA. Seine Schwester Gertrude folgte ihm am 7.10.1937. Sie heiratete in den USA Herbert Isaak, Sohn des Weingroßhändlers Isaak aus Worms (s. Isaak). Ihre Anschrift ist bekannt.

Die Eheleute Jakob Rosenheimer wechselten, wie die meisten der verbliebenen Juden im Laufe des Dritten Reiches öfter die Wohnung. Am 1.5.1940 zogen sie nach Obermarkt 18, am 20.12.1940 in die KW 12, am 14.6.1942 schließlich zwangsweise in die Hintere Judengasse 1 (wahrscheinlich Nr. 2, jüdisches Gemeindehaus, Nr. 1 existierte nicht).

Die Eheleute Rosenheimer wollten in die USA auswandern und hatten durch Vermittlung ihres dortigen Sohnes im Frühjahr 1940 ein Visum. Trotzdem kam die Auswanderung nicht mehr zustande.

Jakob Rosenheimer und Frau Selma geb. Türkheimer wurden mit dem Sammeltransport am 27.9.1942 nach Theresienstadt deportiert ( DepL II, Nr. 982 und 983). Jakob Rosenheimer starb dort am 18.2.1943 (Sonderstandesamt Arolsen) (auch BAK:Z Sg 138).

Frau Selma Rosenheimer überlebte. Sie war nach 1945 bei ihren Schwestern in Freiburg/Br. und ging dann im Juli 1946 zu ihren Kindern in die USA.

Jakob Rosenheimers Bruder Adolf wurde von Frankfurt ebenfalls deportiert und kehrte nicht zurück.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, Mb, FrB 40, DepL II, AK-VHS, AdrVz, BAK, Angaben von Mrs. Gertrud Isaak geb. Rosenheimer