Salomon III

1. Salomon, Erich, Zahntechniker
	geb. 20.8.1889 in Neuwied
	Bruder von Elisabeth Katz geb. Salomon
	Ehefrau von Dr. Hermann Katz, Zahnarzt (s. Katz II)
	verheiratet mit

2. Salomon, Henriette geb. Eibel
	geb. 4.2.1897 
	evangelisch

Sohn:

3. Salomon, Werner
	geb. 16.12.1930
	evangelisch

Familie Erich Salomon wohnte 1933 Peter-Gemeinder- Straße (vorher und nachher Bebelstraße) 35, 1939 Färbergasse 9

Erich Salomon war von 1914-1918 als Sanitätssoldat im Kriegseinsatz.

Nach Worms scheint er Ende der zwanziger Jahre gekommen zu sein, über ihn und seine Familie liegen keine polizeilichen Eintragungen vor.

Vermutlich hat er mit seinem Schwager Dr. Katz zusammengearbeitet.

Aktenkundig ist, daß Erich Salomon im Zusammenhang mit dem Kristallnacht-Pogrom am 11.11.1938 verhaftet und mit insgesamt 87 jüdischen Männern aus Worms und Umgebung vorübergehend nach Buchenwald verbracht wurde. Wann er zurückkehrte, ist nicht bekannt.

Im Frühjahr 1940 war er wieder in Worms (FrB 40), damals gab er auf seinem Fragebogen an, daß er früher mit der nationalliberalen Deutschen Volkspartei sympathisiert hatte. Von der Deportation des Jahres 1942 wurde er nicht betroffen, weil er in "privilegierter Mischehe" lebte. Aber er musste in Mainz bei der Firma Werner und Merz Zwangsarbeit leisten.

Um 5 Uhr fuhr er mit dem Zug nach Mainz und kehrte abends nach 20 Uhr zurück. Zum Schluss soll die Familie in einer nicht beheizbaren Lagerhalle gewohnt haben.

Der letzten Terror-Maßnahme in Worms fiel Erich Salomon noch zum Opfer. Mit den beiden noch in Worms verbliebenen Partnern aus Mischehen, Rosa Bertram (s. Bertram) und Alfred Lang (s. Lang II) wurde Erich Salomon am 19.12.1944 verhaftet und im Keller des Wormser Polizeigefängnisses in der Erenburger Str. festgehalten. Nach 14 Tagen wurden die Gefangenen nach Bensheim verbracht, wo sich seit der Bombardierung von Darmstadt im Sept. 1944 die Gestapo-Dienststelle für Hessen befand. Auch hier wurde Erich Salomon zur Zwangsarbeit herangezogen, dabei verlor er durch einen Unfall einen Finger. In einem Lazarett bei kath. Schwestern hoffte er die Zeit bis zum Einmarsch der Amerikaner überstehen zu können. Am 24.3.1945 aber, kurz vor der Befreiung wurde er von der Gestapo aus dem Lazarett geholt, zusammen mit 11 anderen Häftlingen, darunter auch Frau Rosa Bertram, auf den Kirchberg bei Bensheim geführt und dort erschossen. Zunächst wurden die Leichen auf dem Kirchberg verscharrt. Nach dem Krieg kamen sie auf den Ehrenfriedhof in Bensheim Mitte. Dort ist sein Grab noch erhalten (Nr. 41).

Seine Frau lebte nach dem Krieg weiter in Worms und starb hier. Der Sohn Werner emigrierte nach USA und lebt in Cumberland.

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Quellen: Adressbücher, VerhVZ 11.11.1938, FrB 40, KjE, Judenakten, Bergsträßer Anzeiger vom 16.3.1985