Schauder

1. Schauder, Markus
	geb. 10.10.1897 in Kolomea/Polen
	verheiratet seit 11.11.1926 mit

2. Schauder, Fanny geb. Garten
	geb. 1.5.1903 in Ulanow/Polen

Kinder:

3. Schauder, Jakob
	geb. 12.9.1928 in Worms

4. Schauder, Hermann
	geb. 8.2.1930 in Worms

5. Schauder, Paul
	geb. 13.5.1931 in Worms

Die Eheleute Schauder wohnten seit ihrer Verheiratung Friedrichstraße 20, die Familie ab 1930 Sophienplatz 13, ab 15.4.1933 Römerstraße 61, ab 15.12.1938 Hintere Judengasse 6 (jüdisches Altersheim), ab 13.4.1939 Hindenburg-Anlage 21 (Wärterhaus im alten Judenfriedhof).

Markus Schauder war 1909 von Kolomea nach Worms gekommen. Seine Frau zog mit der Eheschließung zu. Er war Geschäftsführer bei der Möbelhandlung E. Scheiring, Inhaber Ignaz Ziegellaub (s. Ziegellaub). Diese Firma bestand von 1907 bis 1928, zuerst Friedrichstraße 20, später Ludwigsplatz 1. Nach dem Eingehen dieser Firma machte sich Markus Schauder selbständig. 1931 eröffnete er ein eigenes Geschäft für Möbel aller Art, Kinderwagen, Konfektion, Herren - und Damenwäsche, Manufakturwaren und Schuhe, Römerstraße 61 (Haus Heppenheimer).

Das Geschäft und die Wohnung, die sich mittlerweile ebenfalls hier befand, wurden beim Kristallnacht-Pogrom vom 10.11.1938 schwer verwüstet, Einrichtungsgegenstände und Warenbestände zerschlagen und geplündert. Eine Weiterführung des Geschäfts war nicht mehr möglich, auch weil die Polizeiverordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben vom 12.11.1938 dies nicht mehr zuließ. Offenbar war die Zerstörung der Wohnung auch Ursache für den Umzug ins jüdische Altersheim bzw. ins Wärterhaus des alten Judenfriedhofs.

Laut polizeilichem Eintrag meldete sich Markus Schauder am 16.12.1939 ab nach Haifa/Palästina. Tatsächlich aber wurde er verhaftet und ins KZ Buchenwald verbracht.

Unter dem Eindruck dieser Verhaftung verließ Frau Fanny Schauder mit ihren 3 Söhnen Worms. Sie meldete sich ab nach Frankfurt/Main, ging aber tatsächlich nach Berlin, wo sie in einer Munitionsfabrik arbeitete. Im Jahr 1942 sollte sie mit ihren 3 Söhnen von Berlin aus deportiert werden. Nach ihren eigenen Angaben bot sich ihr während des Transports Gelegenheit zur Flucht, die sie ausnutzte. Auf dieser Flucht ging ihr Sohn Hermann verloren. Mit den beiden anderen Söhnen konnte sie nach Mannheim gelangen, wo sie mit Hilfe von Bekannten das Kriegsende überlebte.

Markus Schauder starb im KZ Buchenwald am 28.3.1943 (BAK: Z Sg 138). Sohn Hermann Schauder ist in Auschwitz verschollen (BAK: Z Sg 138).

Frau Fanny Schauder lebte nach 1945 einige Zeit wieder in Worms, blieb aber nicht hier, sondern ging in die USA, bekannt ist, dass sie am 26.6.1953 in San Diego/Kalifornien gemeldet war. Weiteres, auch über die beiden Söhne Jakob und Paul ist nicht bekannt.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, Bericht S., Angaben von Frau Fanny Schauder, Todesbericht von Buchenwald, BAK