Scheftel

1. Scheftel, Julius, Kleiderfabrikant
	geb. 4.12.1870 (KEM) oder 7.2.1870 (Stadtarchiv) in Worms
	verheiratet seit 31.12.1897 mit

2. Scheftel, Klara geb. Goldschmitt
	geb. 20.10.1876 in Dortmund

Kinder:

3. Scheftel, Margarethe Johanna
	geb. 1.10.1998 in Worms 
	(seit 24.8.1920 verh. Müller in Hamburg)

4. Scheftel, Hans			Mb 349
	geb. 8.12.1899 in Worms

Familie Scheftel wohnte seit 1917 Liebfrauenring 11 (Haus Georg Zucker), ab 1.12.1935 Siegfriedstraße 40.

Julius Scheftel war seit 1896 Inhaber der Kleiderfabrik Ludwig Edinger Söhne, Nachf., Römerstraße 26, später Steinstraße 3.

Julius Scheftel entstammte einer alten Wormser Judenfamilie. Sie lässt sich über 5 Generationen bis ins 18. Jahrhundert in Worms nachweisen. Seine Ur- Ur- Großeltern waren Abraham Scheftel und Amalie geb. Schwalbach (Daten unbekannt).

Sein Ur-Großvater Isaak Scheftel (1765 - 1815) verheiratet mit Rebekka geb. Dalsheim (1768 - 1857), war "Schullehrer" und hatte ein Haus in der Judengasse.

Sein Großvater Leopold Scheftel (1807 - ), Kurzwarenhändler und "Zehn-Gebots-Schreiber" und dessen Frau Katharina geb. Bodenheimer (1809 - 1869) wohnten seit 1852 Kämmererstraße 19. Julius Scheftels Eltern waren August Scheftel (1835 - 1920) und Cäcilie geb. Vogel (1845 - 1909). Familie Scheftel hatte Kämmererstraße 37 ein eigenes Haus, das Ende der zwanziger Jahre in den Besitz der Gebrüder Laufer überging (s. Laufer I-6).

Julius Scheftel hatte mit der Kleiderfabrik Edinger ein sehr renommiertes Wormser Unternehmen übernommen, das 1845 von Markus und Heinrich Edinger gegründet worden war und schon bald weit über Worms hinaus bis nach Südamerika einen guten Namen hatte. Julius Scheftel führte es noch 1933, gab es unter den einsetzenden Boykott- und Behinderungsmaßnahmen der Nationalsozialisten aber bald ab an Albert Brill und Nikolaus Breunig.

Sohn Hans, Prokurist in der väterlichen Firma, verließ Worms am 2.12.1936 nach New York. Zuerst lebte er in Norwalk bei Familie Paul Guthmann, die schon vorher emigriert war. Dann gründete er in Buffalo ein Käsegeschäft. Er blieb unverheiratet und trat zum evangelischen Glauben über. 1944 erlitt er einen Schlaganfall und starb einige Jahre danach.

Seine Eltern verzogen am 17.3.1937 nach Frankfurt/Main. Es gelang ihnen nicht mehr, ihrem Sohn in die Emigration zu folgen.

Julius Scheftel und Frau Klara geb. Goldschmitt wurden von Frankfurt aus im Spätsommer 1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort sind beide bald gestorben: Klara Scheftel am 10.10.1942, Julius Scheftel am 26.11.1942 (BAK:Z Sg 138). Auch die Tochter Margarethe Müller geb. Scheftel wurde nach dem Osten deportiert. Sie ist in Lodz verschollen (BAK:Z Sg 138).

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Quellen: Adreßbücher, KEM, Mb, EinwVz, mündliche Auskunft von Herrn Paul Guthman am 13.9.1981 in Worms, DepB. Ffm, BAK