Tribus II

1. Tribus, Karl II., Kaufmann
	geb. 12.4.1883 in Worms
	verheiratet seit 14.3.1920 mit

2. Tribus, Betty geb. Furchheimer
	geb. 2.9.1892 in Mergentheim/Künzelsau

Tochter:

3. Tribus, Ilse
	geb. 14.7.1921 in Worms

Karl Tribus entstammte einer alten Wormser Judenfamilie, die sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Seine Urur-Großeltern, Jakob Tribus und Johanna geb. Mayer, lebten schon in Worms. Ihr Sohn Emanuel, geb. 1795 in Worms, und Jakobine geb. Wachenheim, (geb. 1805) waren Karls Ur-Großeltern und zugleich die Großeltern der Geschwister Tribus (s. Tribus I). Urgroßvater Emanuel war Müller und Makler in Worms. Die Großeltern waren Jakob Bernhard Tribus (1827-1862) und Rosine geb. Kellerbach (geb. 1825, Todesdatum unbekannt). Sie hatten sechs Kinder Nur der Sohn Heinrich (1853-1929) war in Worms geblieben. Er war verheiratet mit Berta geb. Levistein (1856-1925) Sie waren die Eltern von Karl Tribus II.

Vater Heinrich Tribus betrieb schon in den achtziger Jahren des 19. Jahrhundert einen Kleiderhandel, zuerst Kämmererstraße 6, später Marktplatz 19, im eigenen Haus.

Hier entwickelte sich die Firma Heinrich Tribus zu einem bekannten und angesehenen Kleidergeschäft. Karl Tribus war im väterlichen Geschäft mit tätig, nach dem Tod seines Vaters 1929 führte er es allein weiter. Er verschaffte dem Geschäft, das sich Ecke Marktplatz - Schloßgasse in guter Lage befand, durch gesteigerte Leistungsfähigkeit weiteres Ansehen.

Beim allgemeinen Boykott jüdischer Geschäfte in Deutschland und in Worms am 1.4.1933 standen auch vor dem Kleidergeschäft Tribus SA-Posten, die etwaige Kunden am Betreten des Ladens hinderten. Karl Tribus gehörte, wie sich Augenzeugen erinnern, zu jenen den Nationalsozialisten nicht genehmen Bürgern, die nach der Machtergreifung Straßen und Mauern von kommunistischen Parolen aus der Weimarer Zeit säubern mussten. (vergl. Foto im Stadtarchiv). Wann und unter welchen Umständen er sein Geschäft aufgeben musste, ist nicht bekannt, im Frühjahr 1938 bestand es nicht mehr.

Familie Karl Tribus verließ Worms am 12.4.1938 und ging nach Frankfurt/Main. Der Tochter Ilse scheint die Emigration noch gelungen zu sein. Weiteres über sie ist aber nicht bekannt.

Die Eheleute Karl Tribus und Betty geb. Furchheimer sind unter nicht bekannten Umständen der nationalsozialistischen Judenverfolgung zum Opfer gefallen.

Ihre Namen stehen auf der Gedenktafel in der Wormser Synagoge.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, EinwVz, AK-VHS, GdT, nicht DepB. Ffm, auch nicht BAK:Z Sg 138, nur bei Huttenbach: The Destruction... S. 210