Zacharias

1. Zacharias, Jakob
	geb. 30.11.1871 in Rimbach/Odw.
	(Bruder von Justine Salomon geb. Zacharias (s. Salomon IV)
	verheiratet seit 27.5.1900 mit

2. Zacharias, Klara geb. Baumann
	geb. 14.12.1873 in Unter-Erthal b. Hammelberg

Sohn:

3. Zacharias, Heinrich		Mb 123
	geb. 21.9.1905 in Worms

3 vorher geborene Kinder lebten nur kurze Zeit:
Isidor Friedrich 5.11.1901 - 16.7.1913, 
sowie die Zwillinge Josef und Hermine geb. 15.11.1903, 
gestorben schon nach wenigen Tagen

Familie Zacharias wohnte Wallstraße 11 im eigenen Haus.

Die Eheleute Zacharias waren bald nach ihrer Hochzeit, im Juli 1900, von Rimbach nach Worms zugezogen. Sie übernahmen schon damals das Haus Wallstraße 11, hier betrieb Jakob Zacharias Handel mit Stoffen und Herrenkonfektion. Der Laden mit Schaufenster befand sich im Erdgeschoss des Hauses. Nachbarn loben heute noch die Güte und Menschlichkeit der Familie, nicht selten habe Jakob Zacharias kleinen Leuten durch Zahlungserleichterungen den Kauf von Kleidung möglich gemacht. Anscheinend hat Sohn Heinrich später im väterlichen Geschäft mitgearbeitet.

Sohn Heinrich verließ Worms schon bald nach Hitlers Machtergreifung unter dem Eindruck der nun einsetzenden antijüdischen Maßnahmen. Am 16.4.1933 meldete er sich ab "auf Reisen", nach Mb ging er 1933 nach Toulouse/Frankreich. Unter dem 3.9.1938 ist nach Angaben seines Vaters polizeilich vermerkt, Heinrich Zacharias wohne in Bordeaux. Polizeilicher Eintragung zufolge lebte er 1951 in Casablanca/Marokko.

Bekannt ist, dass Heinrich Zacharias' Freundin, die Wormserin Li Schönwald, die nicht Jüdin war, ab 1933 schlimmen Anfeindungen ausgesetzt war. Sie wurde trotzdem seine Frau und teilte mit ihm das Los der Emigration. Im Laufe der fünfziger Jahre kehrten beide Eheleute zurück, sie wohnten in Bensheim und hatten wieder Verbindung mit Worms.

Heinrich Zacharias starb in Bensheim am 11.3.1975, seine Frau 8 Wochen später. Beide sind auf dem christlichen Friedhof in Worms beerdigt.

Die in Worms verbliebenen Eltern hatten mit der zunehmenden Diffamierung und Drangsalierung der Juden fertig zu werden. Die Ehefrau, Klara Zacharias, starb am 20.6.1936 in Alzey, nachdem sie längere Zeit mit einem Schenkelhalsbruch im Wormser Stadtkrankenhaus gelegen hatte.

Jakob Zacharias wurde Ende 1939 verhaftet und ins KZ Buchenwald verbracht. Er soll meldepflichtige Wertgegenstände verheimlicht haben und deswegen denunziert worden sein.

Jakob Zacharias starb am 27.2.1940 im KZ Buchenwald.

Die Urne mit seiner Asche wurde am 5.5.1940 auf dem neuen israelitischen Friedhof in Worms neben seiner Frau beigesetzt.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, Mb, AK-VHS, Bgr.L., auch BAK:Z Sg 138