Einleitung

Geleitwort

Seit ihrem Abschluß im Jahre 1986 hat die von Dr. Karl und Annelore Schlösser - unter Mitwirkung ihres Sohnes Werner und ihrer Tochter Susanne Schlösser - nach jahrzehntelangen Vorarbeiten erarbeitete Dokumentation zum Schicksal der jüdischen Bürger von Worms in den Jahren der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft immer wieder Anerkennung und Bewunderung, vielfältige Benutzung und stetige Wertschätzung, ihre Urheber hohe öffentliche Anerkennung erfahren. Das Stadtarchiv Worms konnte und kann sich glücklich schätzen, diese so wertvollen Daten mit dem Schicksal hunderter einstiger Wormser Bürgerinnen und Bürger als Computerausdruck zur Verfügung zu haben und Benutzern auf diese Weise zugänglich machen zu können. Etwa im Jahre 2000 setzten Bemühungen des Archivs ein, dem Schicksal der im Zuge des rasanten Fortschreitens der Informationstechnik bedroht erscheinenden Ausgangsdaten nachzugehen, da die Erarbeitung einer aktuellen Version als Textdatei - zur dauerhaften Sicherung der jahrelangen Arbeit in zeitgemäßen Dateiformaten und zur bequemen Suche im Interesse der Benutzung - wünschenswert, ja dringlich erschien. Es stellte sich heraus, dass einer Konvertierung der Altdaten aus den 80er Jahren eine Reihe von Hindernissen im Wege standen, deren Überwindung im folgenden mit Nachdruck angegangen wurde. Das Ergebnis der seither von Frau Dorothea Spille mit ganz erheblichem Einsatz technisch realisierten Bemühungen steht mit einer CD-ROM einer interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Dieses Medium liegt der Webseite www.wormserjuden.de zugrunde.

Zu danken ist vielen, die es ermöglicht haben, dass die wertvollen Datenbestände nun für die Zukunft gesichert und allgemein zugänglich bewahrt sind. In erster Linie sind dies Frau Annelore und Dr. Karl Schlösser, die sich der ganz erheblichen Mühen unterzogen haben, das damalige Manuskript noch einmal vollständig zu überarbeiten, notwendige Ergänzungen vorzunehmen und Fehler zu beseitigen (vgl. Einleitung). Ihnen gilt ein ganz besonders herzlicher Dank, in den ihr Sohn Werner ausdrücklich eingeschlossen werden soll, der bei der Aufarbeitung und Konvertierung des akut bedrohten Datenmaterials wichtige Hilfestellungen gewährt hat. Entscheidend für die technische Realisation der Arbeit waren die Bemühungen von Herrn Christopher Heck (Konvertierung der Altdaten auf heutiges Datenformat) und Frau Dorothea Spille, die mit Sachverstand, Sorgfalt und Geduld die notwendigen Arbeiten selbständig durchgeführt und maßgebend zum Gelingen des Vorhabens beigetragen hat. Dank schuldet das Archiv auch der Sparkasse Worms, die spontan bereit war, einen Teil der Kosten für das Projekt zu übernehmen und die damit zum wiederholten Male ihre enge Verbundenheit mit der Wormser Stadtgeschichte und der Arbeit des Stadtarchivs unter Beweis gestellt hat.

Das der Dokumentation beigegebene Fotomaterial dient der vertiefenden Dokumentation ausgewählter Aspekte des jüdischen Worms und seiner Bevölkerung vor allem für die Jahre vor 1945. Für die Digitalisierung der Fotografien ist der Fotoabteilung des Stadtarchivs zu danken.

Die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Zeit in Worms gehört (auch vor dem Hintergrund nach wie vor bestehender Forschungslücken) zu den zentralen Anliegen des Stadtarchivs und des mit ihm verbundenen Jüdischen Museums. Mit der vorliegenden Dokumentation kann nun - exakt 60 Jahre nach den Deportationen der meisten noch in Worms lebenden Juden im Jahre 1942 und damit dem Ende eines nahezu ein Jahrtausend währenden Zusammenlebens von Christen und Juden in dieser Stadt - ein vorbildliches und beispiellos umfassendes Werk der Öffentlichkeit neu zur Verfügung gestellt werden, das an Menschen erinnert, deren Schicksal niemals dem Vergessen anheim fallen darf.

Dr. Gerold Bönnen
Leiter des Stadtarchivs Worms
Worms, im Juli 2002

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