4. Verzeichnis und Erläuterung der Quellen
Dieser Dokumentation liegen drei Gruppen von Quellen zugrunde:
a) Die Materialsammlung der VHS Worms
b) Behördliche Unterlagen und andere unveröffentlichte dokumentarische Belege (unter anderem aus dem Wormser Stadtarchiv)
c) Veröffentlichte Quellen
In dieser Reihenfolge werden die benutzten Quellen nachstehend aufgeführt und erläutert.
a) Die Materialsammlung der VHS
Alle Informationen, die der Wormser Volkshochschule im Lauf der Jahre mündlich oder schriftlich zugingen, sind in diese Dokumentation eingegangen. Für sie gilt bei Quellenangaben die Sammelbezeichnung:
Arbeitskreis VHS (zit. AK-VHS)
Es handelt sich dabei im wesentlichen um Hinweise auf die Bekanntheit einer Familie oder eines Geschäftes, verbreitete Ansichten über Personen und Ereignisse, sowie allgemein bekanntes Hintergrundswissen von Zeitgenossen. Bei spezielleren Angaben von Belang werden auch die Namen der Informanten genannt, bei Verweisung auf schriftliche Mitteilungen, Briefe usw. sind die Namen der Verfasser angegeben. Ergänzende Hinweise, Briefe, Fotos usw. werden - soweit vorhanden - den jeweiligen Familienbogen als Anlage beigegeben (nur bei den Exemplaren im Stadtarchiv Worms, vgl. dazu auch die Materialien (Korrespondenz etc.) dort in Abt. 203 Nr. 34/1-6). Alle Angaben stammen von Zeitgenossen, die teils selbst von den Ereignissen betroffen waren, teils über Betroffene und deren Schicksale aus eigener Kenntnis oder nach Informationen Dritter berichten konnten. Es sind Zeugnisse aus erlebter Vergangenheit, darin liegt ihr hoher Wert. Selbstverständlich wurde in Betracht gezogen, dass subjektive Erlebnisse und objektive Sachverhalte nicht ein und dasselbe sind, ferner, dass diese Angaben Jahrzehnte nach den Ereignissen gemacht wurden und meistens nur aus der Erinnerung. Schließlich reichten die Angaben allein nicht aus, um ein hinreichendes Bild von der Judenverfolgung zu gewinnen.
b) Behördliche Unterlagen und andere unveröffentlichte dokumentarische Belege
Die Materialsammlung der VHS musste und konnte anhand behördlicher Unterlagen und anderer dokumentarischer Belege überprüft und ergänzt werden.
Diese fanden sich:
- im Stadtarchiv Worms
- bei einigen anderen Dienststellen der Stadtverwaltung Worms
- bei der Jüdischen Gemeinde Mainz
- beim Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz, Koblenz
- beim Internationalen Suchdienst und dem Sonderstandesamt Arolsen
- beim Bundesarchiv in Koblenz
- in den Rundschreiben des "Memorial Committee for Jewish Victims of Nazism from Worms" in New York
Dankend sei erwähnt, dass alle diese Institutionen im Rahmen ihrer Möglichkeiten unsere Nachforschungen jederzeit bereitwillig unterstützten.
Inzwischen im Stadtarchiv Worms befinden sich von den zuvor bei der Polizeidirektion Worms lagernden Unterlagen:
- Die Kartei des Einwohnermeldeamtes (zit. KEM) (Stadtarchiv Worms, Abt. 11, Meldekarteien). Die Überlieferung ist für die Zeit des Dritten Reiches und für das damalige Wormser Stadtgebiet nahezu vollständig erhalten. Daraus konnten für fast alle in dieser Dokumentation verzeichneten Personen Lebensdaten, Familienstand, Beruf, Wohnung usw. entnommen werden, ferner aufschlussreiche Daten über Zu- und Abwanderung, Emigration usw.
Judenakten
Diese Akten mit Schriftstücken aus den Jahren 1933 bis 1943 befinden sich im Stadtarchiv Worms, Abt. 13 (Aktenplangruppe XIII: Angelegenheiten der israelitischen Religionsgemeinde); die Akten stammen aus der städtischen Polizeiverwaltung. Wichtig für die Dokumentation waren vor allem acht teils handschriftliche, teils maschinenschriftliche, meist undatierte Listen über die jeweils in Worms wohnhaften Juden. Die erste dieser Listen ist ein maschinenschriftliches "Verzeichnis der in der Stadt Worms wohnhaften Juden" von Anfang November 1938 (Datierung erschlossen, Stadtarchiv Worms Abt. 13 Nr. 480). Es enthält 424 Namen, die allerdings mit der Endzahl 443 falsch nummeriert sind. Die letzte Liste stammt vom Sommer 1942, sie enthält noch 123 Namen (Abt. 13 Nr. 2880). Nachträglich ist darin die Deportation nach Theresienstadt vermerkt.
Eine Liste über "In Polizeigewahrsam sich befindende Personen" belegt, dass beim Kristallnacht-Pogrom insgesamt 46 Menschen, Männer, Frauen und Kinder, in Worms inhaftiert waren, Namen werden allerdings nicht angegeben (Stadtarchiv Worms, Abt. 13 Nr. 479). In einem weiteren "Verzeichnis über die im Stadtkreis bekannt gewordenen Mischlinge und Bastarde" sind 48 Namen registriert (Stadtarchiv Worms, Abt. 13 Nr. 1658).
Darüber hinaus sind zahlreiche Einzelvorgänge aufbewahrt z.B. Passanträge, eingezogene Pässe, Emigrationsanträge, Bitten um Reisegenehmigungen, Bescheinigungen des Gesundheitsamtes über Krankheiten und Krankenhausaufenthalte; hier befinden sich auch die Anträge vom Spätjahr 1939 mit der "Bitte", den Zwangsvornamen Sarah bzw. Israel annehmen zu dürfen. Weiter befinden sich unter "Einzelakten" eine Liste vom September 1941 über Erlaubnisbescheinigungen für Juden zur Benutzung der Reichsbahn, so wie eine Liste der nach Mainz zur Zwangsarbeit fahrenden Wormser Juden, die eine Dauerbescheinigung erhielten (Stadtarchiv Worms, Abt. 13 Nr. 2881, 2882, 1759, 1719, 964, 1894, 2879). Dazu kommen in der Aktenplangruppe XXIII. (Handel und Gewerbe) Akten zu judenfeindlichen Maßnahmen im Bereich des Geschäfts- und Wirtschaftslebens (Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben, Maßnahmen gegen ‚jüdische' Geschäfte aus der Zeit vom ersten Boykott im April 1933 bis 1940; Abt. 13 Nr. 1472, 1519, 1469, 1468).
Einige Vorgänge aus der Nachkriegszeit betreffen Anfragen von Überlebenden oder auch von deren Rechtanwälten nach dem Verbleib von Angehörigen. Darin wird erstmals in Worms Piaski als Zielort der Deportation vom 20. 3.1942 erwähnt (Stadtarchiv Worms Abt. 13 Nr. 1993, 2878).
Aus den Beständen des Stadtarchivs wurden zudem benutzt (für die Zurückverfolgung der Geschichte alter Wormser Judenfamilien):
- hs. Register zu den Kirchenbüchern und Personenstandsbüchern (18. und 19. Jahrhundert) (zit. EinwVz)
- Abt. 5 Nr. 1034 bis 1082 (Stadtverwaltung Worms)
Aufnahme als Inländer, Staats- und Ortsbürger; Bürgeraufnahmen 1792 - 1909
- Adreßbücher 19. und 20. Jahrhundert
Für die Wormser Juden im Dritten Reich:
- Adreßbücher 1933, 1937, 1939
- Abt. 203 (Judaica-Sammlung) Nr. 27 - Kartei jüdischer Einwohner (zit. KjE)
Sie wurde nach 1945 angelegt, enthält ca. 500 Karteikarten, ist aber unvollständig, z.T. auch fehlerhaft.
- Abt. 203 (Judaica-Sammlung) Nr. 13 - Verzeichnis der in Worms verstorbenen oder beerdigten Juden 1933 bis 1944 (zit. Bgr.L.).
Es wurde nach 1945 erstellt, aus Sterberegistern und Begräbnislisten entnommen.
- Abt. 13 (XIII - Judenangelegenheiten, Provenienz: Polizeiverwaltung, s.o.)
Davon wurde ausgewertet: Verzeichnis der in der Stadt Worms wohnhaften Juden (Abt. 13 Nr. 1468). Nach erschlossener Datierung Ende Oktober oder Anfang November 1938 erstellt, stimmt mit der ersten Liste (Abt. 13 Nr. 480) im Polizeiarchiv überein.
- Liste betr. jüdische Gewerbetreibende im Stadtbezirk Worms 9.4.1938 (zit. LjG) (Stadtarchiv Worms, Abt. 13 Nr. 1468)
- Verzeichnis über Schließung jüdischer Geschäfte 1937-38 (zit. GSchl) (Stadtarchiv Worms, Abt. 13 Nr. 481, siehe auch Abt. 13 Nr. 1472, 1519, 1469, 1468)
- Verzeichnis der am 10.11.1938 in der Stadt und im Kreis Worms festgenommenen Juden (zit. VerhVZ 10.11.1938) (Stadtarchiv Worms, Abt. 13 Nr. 480)
- Verzeichnis über die am 11.11.1938 in der Stadt Worms und im Kreis Alzey festgenommenen deutschen Juden (zit. VerhVZ 11.11.1938) (Stadtarchiv Worms, Abt. 13 Nr. 480)
Siehe zu den Beständen des Stadtarchivs Worms insgesamt:
Das Stadtarchiv Worms und seine Bestände, bearb. v. Gerold Bönnen, Koblenz 1998 (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz 79), Quellen zum Novemberpogrom: vgl. Bönnen, Novemberpogrom.
Auch von einigen anderen Dienststellen der Stadtverwaltung Worms erhielt die VHS wertvolle Unterstützung bei ihren Nachforschungen. Diese "Amtshilfe" erfolgte auf Wunsch und mit Genehmigung der Herren Oberbürgermeister Völker, Bürgermeister Berg und dessen Nachfolger Bürgermeister Pfister. Auch die zuständigen Dienststellenleiter und Sachbearbeiter halfen stets mit großer Bereitwilligkeit, so ergaben sich weitere wichtige Beiträge zu dieser Dokumentation.
- Verzeichnis Koppenhöfer (zit. VzK)
Es handelt sich um Aufzeichnungen des Verwaltungsangestellten Oskar Koppenhöfer vom Presseamt der Stadt Worms. Aus dienstlichem Erfordernis, aber auch aus persönlicher Betroffenheit - seine Frau war Jüdin (s. Bogen Koppenhöfer) - beschäftigte er sich schon bald nach dem Krieg mit Schicksalen von Wormser Juden. Er erstellte dazu erste, allerdings unvollständige Unterlagen und gab daraus auch der VHS Anhaltspunkte, von denen sie ausgehen konnte.
- Begräbnisliste für die von 1912 bis 1944 auf dem neuen israelitischen Friedhof Bestatteten (zit. ebenfalls Bgr.L.). Sie wurde vom damaligen Leiter des Grünflächenamtes der Stadt Worms, Herrn Oberamtsrat Hans Küper, zur Verfügung gestellt.
- Bericht S.
Mit diesem Sammelbegriff wird eine Fülle von Informationen bezeichnet, die dem Verwaltungsangestellten Philipp Selbert vom Ordnungsamt der Stadt Worms zu verdanken sind. Es gehörte zu seinen dienstlichen Aufgaben, Nachforschungen nach früheren Wormser Juden anzustellen, wenn die Stadtverwaltung den Wiedergutmachungsbehörden Amtshilfe zu leisten hatte. Von seinen umfangreichen Kenntnissen über einstige Wormser Judenfamilien ist sehr vieles in diese Dokumentation eingegangen.
- Adressenverzeichnis (zit. AdrVz)
Städtische Dienststellen, denen Anschriften früherer Wormser Juden bekannt wurden, teilten sie der VHS mit. Auch von Teilnehmern ihres Arbeitskreises und von anderen Wormser Bürgern bekam die VHS solche Informationen. So ergab sich im Laufe der Jahre ein Adressenverzeichnis, das im Austausch mit dem "Memorial Committee for Victims of Nazism from Worms", New York ergänzt und erweitert werden konnte.
Die Jüdische Gemeinde Mainz half oft weiter, dafür ist ihrem Vorsteher Herrn Dr. Breitbart, vor allem aber der Geschäftsführerin, Frau Epstein, sehr zu danken. Sie ermöglichten durch großzügiges Entgegenkommen Einsichtnahme in Gemeindeunterlagen, z.B. in ihr Sterberegister, dem eine Reihe von Daten entnommen werden konnte. Besonders ist hervorzuheben, dass auch drei außerordentlich wichtige Dokumente, die sich in Ablichtung im Besitz der Gemeinde befinden, bereitwillig zu längerer und eingehender Auswertung zur Verfügung gestellt wurden. Es handelt sich um folgendes:
- "Liste der aus Hessen im März 1942 abgewanderten Juden" (zit. DepL I)
Sie nennt unter Nr. 368 - 440 die damals deportierten Wormser.
- "Geheime Staatspolizei, Staatspolizeistelle Darmstadt, IV B 49 Darmstadt, den 27. September 1942, Wohnsitzverlegung nach Theresienstadt, namentliches Verzeichnis" (zit. DepL II); Wormser = Nr. 939 -1031
- "Geheime Staatspolizei, Staatspolizeistelle Darmstadt, IV B 4, Darmstadt, den 30. September 1942, Wohnsitzverlegung nach dem Generalgouvernement, namentliches Verzeichnis"
Wormser = Nr. 788 - 792 (zit. DepL III)
Was in diesen Listen mit "abgewandert" und "Wohnsitzverlegung" bezeichnet wird, meint drei große Deportationen aus dem damaligem Hessen, zu dem Worms gehörte. "Generalgouvernement" hieß das damalige von Deutschen besetzte und regierte Polen.
- Das Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz, Koblenz, besitzt Mikrofilme von 127 Fragebogen, die sich original in der Gedenkstätte Yad Vashem, Jerusalem, befinden. Diese Fragebogen mussten im Frühjahr 1940 von den damals noch in Worms lebenden Juden ausgefüllt und abgeliefert werden (dazu: Mahrwald, Befragung). Sie enthalten wichtige Angaben über Lebensumstände dieser Menschen, auch über Angehörige, die nicht mehr in Worms waren. Der Landesarchivverwaltung ist zu danken, dass diese Mikrofilme im Stadtarchiv Worms ausgewertet werden konnten. Die Fragebogen aus dem Jahre 1940 (zit. FrB 40) berichten von insgesamt 214 Personen.
- Persönliche Vorsprache beim Internationalen Suchdienst in Arolsen im Sommer 1979 erbrachte keine neuen Informationen über Wormser Juden, vereinzelt treffen dort aber doch Mitteilungen ein, die den Tod früherer Wormser betreffen. Sie werden vom Sonderstandesamt in Arolsen bearbeitet und amtlich bestätigt. Soweit solche Mitteilungen über das Standesamt dem Stadtarchiv zugingen, sind sie in dieser Dokumentation berücksichtigt und entsprechend vermerkt worden.
- Im Bundesarchiv Koblenz (bzw. Berlin), das sich sehr entgegenkommend zeigte, konnten folgende Bestände eingesehen und ausgewertet werden:
Bestand Z Sg 138: (zit. BAK:Z Sg 138)
Liste der Opfer der Judenverfolgung 1933 -1945 auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (Bearbeitungsstand 1984)
Bestand R 43, II/603 (zit. BAK R 43, II/603)
Schriftstücke der Reichskanzlei, in denen Terror-Aktionen gegen Juden im März 1933 erwähnt wurden, darunter auch ein Fall aus Worms (s. Resch).
- Das "Memorial Committee for Jewish Victims of Nazism from Worms" in New York versendet in loser Folge Rundschreiben an seine Mitglieder, mit Nachrichten und Neuigkeiten aus dem Kreis der ehemaligen Wormser Juden. Zur Aktualisierung der Familienbogen, besonders im Hinblick auf neueintretende Todesfälle, sind diese Rundschreiben auch in Zukunft noch wichtig. (zit. Rundschr.)
c) Veröffentlichte Quellen
Während die bisher genannten Quellen nicht veröffentlicht und nicht allgemein zugänglich sind, enthält das nachfolgende Verzeichnis nur Quellenangaben, die in gedruckten Veröffentlichungen erschienen sind.
- The Destruction of the Jewish Community of Worms von Henry R. Huttenbach, New York 1981 (zit. Huttenbach, The Destruction)
Der in Worms geborene amerikanische Historiker gibt hier eine erste zusammenfassende Darstellung der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Worms, von der er und seine Familie hart betroffen waren. Eine deutsche Übersetzung liegt noch nicht vor. Die Darstellung beruht überwiegend auf den gleichen Quellen wie diese Dokumentation. Aus Huttenbachs Buch wurden deshalb nur Quellen benutzt, die in Worms und der Bundesrepublik Deutschland nicht zugänglich sind. Sehr dankenswert ist die Veröffentlichung der Kennkarten aller 1939 noch in Worms lebenden Juden, die später deportiert und ermordet wurden. Die Passfotos bewahren auch bildlich das Andenken an diese Märtyrer. Huttenbachs Verdienst ist es auch, diese Kennkarten, die sich in den USA befinden, entdeckt zu haben.
- Das Auswandererbuch der israelitischen Religionsgemeinde in Worms 1933 - 1941 Ursprüngliche Verfasserin: Herta Mansbacher (zit. Mb)
Diese einstige Wormser Lehrerin ist die Chronistin der Judenvertreibung aus Worms. Von den Vertriebenen hat sie 643 Namen, Lebensdaten, Berufsangaben, Daten und beabsichtigte Ziele der Auswanderung in privaten Aufzeichnungen festgehalten. Sie selbst ist deportiert und umgebracht worden (s. Mansbacher). Wunderbarerweise blieben ihre Aufzeichnungen erhalten, sie befinden sich im Archiv der Gedenkstätte Yad Vashem, Jerusalem. Auch sie wurden von Prof. Henry R. Huttenbach aufgefunden und veröffentlicht. Seine Einleitung enthält wichtige Hinweise, die auch die Arbeit an dieser Dokumentation weiterbrachten. Die jeweils mit einer Nummer versehenen Bezeichnung Mb bei Personennamen in dieser Dokumentation gibt an, wo diese Personen in Frau Mansbachers Aufzeichnungen zu finden sind.
Herta Mansbacher, "Liste der Auswanderer der Jahre 1933, 1934 usw. der Israelitischen Religionsgemeinde"; Druck und Auswertung in: Dokumentation zur Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Rheinland-Pfalz und im Saarland von 1800 bis 1945, hg. v. der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz in Verb. mit dem Landesarchiv Saarbrücken, Bd. 7, Koblenz 1974 (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz 18), S. 47-110, Einleitung S. 1-46, bearb. v. Henry R. Huttenbach.
Im selben Bande erschienen:
- Die Listen der am 22. Oktober 1940 aus der Pfalz und dem Saarland nach Gurs deportierten Juden, mit ergänzenden Angaben über das Schicksal der pfälzischen Juden von Wilhelm Denig, bearb. v. Editha Bucher (S. 113- 192)
- Listen der aus der Stadt Koblenz und dem Landkreis Koblenz deportierten Juden. Fotomechanischer Nachdruck der Veröffentlichung durch die jüdische Kultusgemeinde Koblenz von 1948 (S. 265 - 282)
Beide Listen enthalten auch Namen von Wormsern, die aus unserer Stadt in die genannten Gebiete verzogen waren. Aus der Pfalz und dem Saarland, aber auch aus Baden wurden sie bei der sog. Bürckel-Wagner-Aktion nach Gurs/Südfrankreich deportiert.
-Tagebuch von Miriam Gerber geb. Sondheimer
in: Jüdisches Leben in Deutschland, Stuttgart 1982, S. 388ff.
Die in Worms geborene und aufgewachsene Verfasserin berichtet u.a. über die Kristallnacht in Worms und über ihre Erlebnisse in Heidelberg und Gurs bei der Bürckel-Wagner-Aktion.
- Die Deportation deutscher und österreichischer Juden aus Frankreich von Barbara Vormeier (zit. Vormeier), Edition La "Solidarité", Paris 1980
Unter den hier verzeichneten vielen Namen derer, die aus dem Lager Drancy bei Paris nach Auschwitz deportiert wurden, findet man auch immer wieder Wormser. Sie hatten als Emigranten in Frankreich gelebt oder waren mit der Bürckel-Wagner-Aktion dorthin verschleppt worden.
- Tagebuch einer jüdischen Gemeinde, 1941-1943 (zit. Tagebuch), im Auftrag der jüdischen Gemeinde Mainz herausgegeben und kommentiert von Anton Keim, Mainz 1968
Es enthält vereinzelt auch Hinweise auf Wormser Juden, gibt aber vor allem Aufschluss über die Vorgänge bei den Deportationen von 1942; denn damals war für die Wormser Gemeinde die Bezirksstelle Mainz der "Reichsvereinigung der Juden in Deutschland" zuständig.
- Deportationsbuch der von Frankfurt am Main aus gewaltsam verschickten Juden in den Jahren 1941-1944, im Auftrag der jüdischen Gemeinde Frankfurt hg. v. A. Diamant, Frankfurt/Main 1984 (zit. DepB Ffm)
Auch unter diesen Deportierten befinden sich Wormser, die nach Frankfurt verzogen waren.
- Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, Bd. I, Politik, Wissenschaft, öffentliches Leben, bearb. v. Werner Röder, München, Herbert A. Strauss, New York, München, London, Paris 1980
- International Biographical Dictionary of Central European Emigres, 1933 -1945, Volume II, Part 1 A-K, Part 2 L-Z, Art Sciences Literature, ed. by Herbert A. Strauss, New York, Werner Röder, München. München, New York, London, Paris 1983
Beide Bände enthalten auch Namen und biographische Angaben von Wormsern, die überregionale Bedeutung erlangten. Fotokopierte Auszüge wurden jeweils den Familienbogen als Anlage beigegeben (nur im Stadtarchiv)
- Bücher, die zu Buche schlagen:
Der Beitrag jüdischer Mitbürger zu Literatur und Wissenschaft. Ausstellungskatalog der Stadtbibliothek Worms, hg. v. Detlev Johannes, Worms 1984. Darin wird über bedeutende Wormser berichtet auch unter Benutzung des vorgenannten Handbuches. Auszüge aus dem bisher nur in Englisch erschienen Band II liegen hier in deutscher Übersetzung vor.
- Internationaler Militärgerichtshof (Internationales Militärtribunal): Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher, Band XXVII, Nürnberg 1947-49 (zit. IMT). Belegt den Einsatz der SA beim Kristallnacht-Pogrom, der auch Rückschlüsse auf Worms zulässt.
- Der Schild
Herausgeber Reichsbund jüdischer Frontsoldaten e.V. Schriftleitung und Verlag Berlin W 15, Kurfürstendamm 200 (Wochenzeitung) Nr. 9, 16. Jahrgang, 26. Februar 1937 Bericht über "Heldengedenken in Deutschlands ältester Synagoge. Die Wormser Totenfeier des Reichsbundes". Ein Exemplar dieser Nummer befindet sich im Stadtarchiv Worms.
- Die "Wormser Zeitung" und die "Wormser Volkszeitung" (erhaltene Exemplare in: Stadtarchiv Worms, Abt. 228) berichten vor und nach dem ersten Weltkrieg öfter über Wormser Juden, denen, z.B. in Nachrufen, für verdienstvolles öffentliches Wirken Dank und Anerkennung gezollt wurde. Solche Berichte wurden für die Dokumentation ausgewertet und in Fotokopien den jeweiligen Familienbogen als Anlage beigefügt. Wo dies möglich ist, wird auch bei Ereignisschilderungen auf Berichte der örtlichen Presse verwiesen. Für die Zeit des Dritten Reiches können diese Zeitungen aufgrund von Überlieferungslücken nicht vollständig herangezogen werden. Auch die Überlieferung der nationalsozialistischen "Wormser Tageszeitung" ist unvollständig. In Einzelfällen wird mit entsprechenden Angaben darauf verwiesen.
- Gedenktafel in der Wormser Synagoge (zit. GdT)
Ihre Zusammenstellung und Anbringung besorgte das "Memorial Committee for Jewish Victims of Nazism from Worms" New York. Diesen Tafeln wurden in Einzelfällen, für die es in Worms keine Unterlagen gibt, Namen Ermordeter entnommen.
- Verlässliche Angaben fanden sich auch auf den Grabsteinen sowohl auf dem alten, als auch auf dem neuen Wormser Judenfriedhof.
Anmerkung zu diesem Kapitel:
Das Verzeichnis der Quellen wurde in den Fällen, in denen es seit 1986 zu neuen Archivsignaturen oder ähnlichen, der Identifizierung dienenden Angaben gekommen ist, im Interesse einer Auffindbarkeit der Quellen vom Stadtarchiv Worms überarbeitet . Das Archiv verwahrt in seiner Judaica-Sammlung (Abt. 203) auch den Großteil der im Laufe der Dokumentation zusammengekommenen Unterlagen. Es konnte nur die lokale und regionale einschlägige Literatur zur Thematik der Judenverfolgung aus den letzten Jahren nachgearbeitet, nicht dagegen die intensive Forschung zu Judenfeindschaft und Antisemitismus im allgemeinen berücksichtigt werden. Letzter Bearbeitungsstand: Juni 2002.
Vgl.weitere Informationen in: Annelore und Karl Schlösser, Keiner blieb verschont, S. 133-137 (Persönliches Nachwort der Verfasser).