Guggenheim I

1. Guggenheim, Ludwig (Jehuda Löb), Kaufmann
	geb. 18.4.1875 in Worms
	verheiratet mit

2. Guggenheim, Adrienne (gen. Ada), geb. Sander
	geb. 15.10.1879 in Darmstadt
	gest. 9.10.1933 in Worms

Kinder:

3. Guggenheim, Hans Theodor (David)
	geb. 9.8.1903 in Worms

4. Guggenheim, Erich Daniel Siegmund (Jechiel)     Mb 131
	geb. 13.9.1906 in Worms

5. Guggenheim, Berta (gen. Bertel)
	geb. 5.11.1907 in Worms

Familie Ludwig Guggenheim wohnte in Worms, Röderstraße 8 im eigenen Haus.

Ludwig Guggenheim war wie sein Bruder Max (s. Guggenheim II) Mitinhaber der Firma S. Guggenheim, Getreidehandel, Siegfriedstraße 18. Dieses Familienunternehmen war von ihrem Großvater Daniel Guggenheim (1801-1901) 1835 gegründet worden und von ihrem Vater Samuel Guggenheim (1840-1930) erfolgreich ausgebaut worden. Die Guggenheims sind eine der ältesten Wormser Judenfamilien. Ihr Stammbaum, der sich im Stadtarchiv befindet, reicht zurück bis 1550.( Dort auch näheres über die Brüder, die nicht in Worms lebten: Dr. Siegfried Guggenheim, Rechtsanwalt und Notar in Offenbach und Wilhelm Guggenheim, Kaufmann in Hamburg).

Ludwig Guggenheim, der wie all seine Brüder am 1. Weltkrieg teilgenommen hatte (s. Guggenheim II und III), war neben seiner beruflichen Tätigkeit auch Handelsrichter bei der Kammer für Handelssachen (Ernennung noch durch den Großherzog). Darüber hinaus pflegte er sehr eifrig die Musik, er war ausgebildeter Sänger, gab selbst oft Konzerte und wirkte bei großen musikalischen Veranstaltungen (Oratorien usw.) mit. 1936, drei Jahre nach dem Tod seiner Frau zog er ins Gebäude der Firma, Siegfriedstraße 18, wo auch sein Bruder Max wohnte. Bald danach ging er nach Frankfurt/Main. Kurz vor Kriegsausbruch 1939 wanderte er aus nach Buenos Aires, hier verstarb er am 10.6.1943.

Sohn Hans Guggenheim, Kaufmann, war 1933 nicht mehr in Worms. Er sollte eigentlich ins väterliche Geschäft eintreten, hatte aber andere Neigungen. Er war sehr erfolgreich in der Modebranche tätig, zuerst noch in Deutschland, später in Buenos Aires, wohin er ebenfalls ausgewandert war. Dort verstarb er am 10.2.1965.

Sohn Erich Guggenheim legte 1925 die Reifeprüfung am humanistischen Gymnasium ab und studierte Jura. Am 1. Januar 1933 erhielt er seine Zulassung als Rechtsanwalt in Worms. Am 1. April wurde ihm die Zulassung wieder entzogen. Daraufhin ging er nach Paris, bekam hier aber keine Arbeitserlaubnis. Bis Anfang Juli 1933 blieb er in Paris, war dann meist in Pforzheim, bis er am 18.12.1934 nach Brasilien auswanderte. Hier baute er sich eine neue Existenz als Vertreter auf. Er ist verheiratet mit Margot Alice Salomon, geb. 4.5.1914 in Schivelbein. Er hat wieder vielfältige Beziehungen zu alten und neuen Wormser Freunden und war mit seiner Frau schon öfter wieder hier.

Erich Guggenheim starb am 28.11.1987 in Niteroi/Brasilien.

Tochter Berta Guggenheim studierte Gesang, besuchte eine Haushaltungsschule in Dachau und eine Handelsschule in Genf. 1933 war sie in Worms als Kontoristin gemeldet. 1936 zog sie mit ihrem Vater nach Frankfurt, ging dann weiter nach Dänemark, später aber ebenfalls nach Buenos Aires. Wiederholte Verhöre durch die Gestapo in Frankfurt hatten sie seelisch krank gemacht. Am 2.4.1958 ist sie unter nie ganz geklärten Umständen in Buenos Aires gestorben.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, Mb, Angaben von Herrn Erich Guggenheim, der auch den Stammbaum der Familie zur Verfügung stellte. Von Mitgliedern dieser Groß-Familie liegen auch Fotos vor.