Kehr III

1. Kehr, Heinrich, Kaufmann
	geb. 22.4.1887 in Wachenheim 
	(Sohn von Joseph Kehr und Klara, geb. Hirsch, 
	Stiefmutter s. Kehr IV)
	verheiratet seit 26.5.1921 mit

2. Kehr, Paula geb. Kohlmann
	geb. 19. 3.1892 in Kirchheim

Die Eheleute Kehr kamen 1936 aus Wachenheim nach Worms und wohnten vom 4.7.1936 an Huttenstraße 11, ab 15.12.1937 Humboldtstraße 15,(wo auch ihre Verwandten Adolf Kehr und Frau Sophie geb. Strauß wohnten (s. Kehr I).

Heinrich Kehr war Getreidehändler und Weinkommissionär.

In der Kristallnacht wurde in der Wohnung Humboldtstraße 15 sehr gewütet. Heinrich Kehr gehörte zu den insgesamt 87 jüdischen Männern aus Worms und Umgebung, die im Zusammenhang mit dem Kristallnacht-Pogrom verhaftet und vorübergehend ins KZ Buchenwald verbracht wurden.

Nach seiner Rückkehr meldete sich Heinrich Kehr mit seiner Frau am 5.5.1939 in Worms ab nach Mannheim. Wie es dem Ehepaar Kehr in Mannheim weiter erging, ist nicht genau zu rekonstruieren. Auf jeden Fall ist Paula Kehr mit der Sonderaktion Bürckel - Wagner gegen die Juden aus Baden und Saarland/Pfalz am 22.10.1940 nach Gurs/Südfrankreich deportiert worden und dann über das Zwischenlager Drancy nach Auschwitz gekommen, mit dem Convoi Nr. 18 am 12.8.1942. Ob ihr Mann schon vorher emigriert war oder in Frankreich überlebte, ist nicht geklärt. Er hat jedenfalls den Krieg überlebt.

Paula Kehr geb. Kohlmann wurde in Auschwitz ermordet.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, AK-VHS, VerhVZ 11.11.1938, Vormeier S. 85, BAK:Z Sg 138