Mayer V

1. Mayer, Arthur, Kaufmann
	geb. 13.8.1879 in Friedelsheim
	verheiratet seit 1911 mit

2. Mayer, Emma geb. Tuteur
	geb. 30.5.1885 in Kaiserslautern
	Schwester von Ludwig Tuteur (s. Tuteur III).

Kinder:

3. Mayer, Lisbeth
	geb. 31.5.1912 in Worms

4. Mayer, Ruth		Mb 530
	geb. 22.2.1920 in Worms

5. Mayer, Franz		Mb 474
	geb. 9.8.1922 in Worms

Familie Mayer wohnte in Worms, Kämmererstraße 16, ab 1939 Moltke-Anlage 10 (bei Jakob Mayer, Kohlenhandlung), (s. auch Mayer XI).

Der Ehemann Arthur Mayer war seit 1905 in Worms gemeldet. Er war zusammen mit Lionel Brodreich (s. auch Brodreich) Inhaber der Firma Adolf Blün, Manufakturwaren und Bettfedern, Kämmererstraße 16, sowie der Firma Brodreich & Mayer, Manufaktur- und Modewaren, Damenkonfektion, Kaiser-Wilhelm Straße 24.

Die Ehefrau, Emma Mayer geb. Tuteur, starb am 11.6.1937 in Worms.

Sohn Franz Mayer, zuletzt Schüler der 1. Klasse der jüdischen Bezirksschule, die von der jüdischen Gemeinde in ihrem Gemeindehaus, Hintere Judengasse 2, von Mai 1935 bis zum Winter 1940/41 betrieben wurde, verließ Worms als erster der Familie. Er ging am 2.8.1938, sechzehnjährig nach Palästina. Als Chaim Meir lebt er in Israel.

Im Zusammenhang mit dem Kristallnacht-Pogrom vom 10.11.1938 wurde Arthur Mayer verhaftet und mit insgesamt 87 jüdischen Männern aus Worms und Umgebung vorübergehend ins KZ Buchenwald verbracht.

Die zweite Tochter, Ruth Mayer, emigrierte am 17.4.1939 nach England. Sie lebt, verheiratete Ron, ebenfalls in Israel.

Die älteste Tochter, Lisbeth Mayer, war Kindergärtnerin. Sie leitete den jüdischen Kindergarten, Hintere Judengasse 2 (jüdisches Gemeindehaus), bis zu seiner Schließung.

Wahrscheinlich war Arthur Mayer der allerletzte Vorsteher der jüdischen Gemeinde Worms.

Die Tochter Lisbeth Mayer wurde am 20.3.1942 mit weiteren 76 Wormsern nach Piaski (Polen) deportiert (DepL I, Nr. 401). Sie kehrte nicht zurück und wurde am 7.4.1942, dem Tag ihrer polizeilichen Abmeldung, für tot erklärt.

Der Vater Arthur Mayer musste nach dem Abtransport seiner Tochter im Juni 1942 noch einmal die Wohnung wechseln.

Zwangsweise wurde er im jüdischen Gemeindehaus, Hintere Judengasse 2, untergebracht. Am 30.9.1942 wurde er dann mit dem letzten Transport, der aus Worms abging, zusammen mit noch 4 anderen nach Polen deportiert (DepL III, Nr. 790). Auch er kehrte nicht zurück und wurde nach 1945 für tot erklärt.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, Mb, VerhVZ 11.11.1938, FrB 40, DepL, BAK:Z Sg 138