Mayer VII

1. Mayer, Emanuel, Kaufmann 
	(Bruder von Johanette Sender geb. Mayer (s. Sender))
	geb. 8.2.1877 in Lachen/Pfalz
	verheiratet in erster Ehe mit
	Mayer, Martha geb. Frank, gest. 8.11.1927

Kinder:

2. Mayer, Kurt, Kaufmann und Bäcker
	geb. 23.9.1915 in Worms

3. Mayer, Ruth	Mb 394
	geb. 8.1.1923 in Worms

Zweite Ehefrau:

4. Mayer, Martha geb. Schnellenberg
	geb. 1.9.1891 in Lichtenau (1895 ?)

Familie Emanuel Mayer wohnte in Worms, Dirolfstraße 31. Emanuel Mayer war seit 1909 in Worms, zuerst Rote Kreuz Gasse 4.

Emanuel Mayer betrieb einen Manufakturwarenhandel ohne Laden in seiner Wohnung. Von 1915-1918 war er Kriegsteilnehmer, dafür hatte er das 1934 von Hindenburg gestiftete Ehrenkreuz der Frontkämpfer erhalten.

Tochter Ruth Mayer gelang als einziger der Familie die Emigration. Sie verließ Worms am 30.8.1937 und ging in die USA. Sie lebt, verheiratete Moses in Beaver Falls/Pennsylvania.

Das Kristallnacht-Pogrom hat auch Familie Mayer stark betroffen. Am 11.11.1938 wurde Emanuel Mayer verhaftet und mit insgesamt 87 jüdischen Männern aus Worms und Umgebung vorübergehend ins KZ Buchenwald verbracht. Wie lange er dort bleiben musste, ist nicht bekannt. Die meisten der Verhafteten waren Anfang 1939 wieder zuhause.

Sohn Kurt Mayer hatte bei der Bäckerei Korn gearbeitet (s. Korn). Ob er zeitweise auch bei der Bäckerei Frick, die nicht jüdisch war, gearbeitet hat, ist nicht zu ermitteln. 1939, als seine Eltern schon ihre Wohnung in der Dirolfstraße 31 verlassen hatten, war er im Haus Dirolfstraße 34, Bäckerei Frick, gemeldet.

Viermal musste die Familie zwischen 1939 und 1942 die Wohnung wechseln:
1939 Bahnhofstraße 42 (Haus seiner Schwester Sender)
1940 Kämmererstraße 48 (Bäcker Gutmann)
1941 Karolingerstraße 14 (Teil des jüdischen Altersheimes)
1942 Hintere Judengasse 6 (Altersheim)

1940 lebten die Eltern nach Angaben des Vaters vom Einkommen des Sohnes mit. Nachdem er nicht mehr als Bäcker arbeiten konnte, war er an mehreren jüdischen Bezirksschulen als Turnlehrer angestellt. 1941 wurde ihm noch die Genehmigung erteilt, zu diesem Zwecke nach Mainz, Darmstadt und Wiesbaden zu fahren. Ende 1941 stellten aber auch die jüdischen Schulen ihre Arbeit ein. Während die Eltern im Altersheim wohnten, war Kurt Mayer Judengasse 25, bei Reinhard, gemeldet.

Der Sohn Kurt Mayer wurde am 20.3.1942 nach Piaski/Polen deportiert (DepL I, Nr. 405). Er kehrte nicht zurück (BAK:Z Sg 138).

Seine Eltern Emanuel und Martha Mayer kamen am 27.9.1942 ebenfalls mit einem Sammeltransport nach Theresienstadt (DepL II, Nr. 969, 970). Emanuel Mayer starb in Theresienstadt am 11.4.1944, seine Frau Martha wurde am 28. 10.1944 noch nach Auschwitz verbracht und dort ermordet (BAK:Z Sg 138).

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Quellen: Adreßbücher, KEM, VerhVZ 11.11.1938, FrB 40, Polizeiakten, DepL, Brief von Mrs. Ruth Moses, BAK