Seely/Mann

1. Seely, Else geb. Mann (s. auch Mann VI)
	geb. 23.5.1902 in Worms

Else Mann, Tochter von Salomon Mann und Klara geb Strauß, hatte 1921 Richard Seely geheiratet, er war evangelisch, ebenso die 1922 geborene Tochter Ruth. Die Ehe wurde 1928 geschieden, Richard Seely, geb. 1900, starb 1931. Die Tochter, die nach der Scheidung beim Vater gelebt hatte, kam danach zu evangelischen Verwandten.

Else Seely geb. Mann hatte später noch ein Kind:

2. Mann, Bela
	geb. 30.1.1940 in Worms
	Da ein jüdischer Vater angegeben wurde, 
	galt auch das Kind Bela als "Volljude".

Else Seely wohnte bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater Klara und Max Lang (s. Lang III), Dominikanerstraße 4, seit 1938 Rheinstraße 2. Hier erlebte die Familie beim Kristallnacht-Pogrom am 10.11.1938 die völlige Zerstörung ihrer Wohnung.

Else Seely wohnte später mit Mutter und Stiefvater Siegfriedstraße 24. Hier wurde ihr Kind Bela geboren. Wie die meisten noch in Worms lebenden Juden musste auch Else Seely mit ihrem Kind 1941 zwangsweise umziehen, sie fand Unterkunft im jüdischen Gemeindehaus, Hintere Judengasse 2 (heute Haus "Zur Sonne"). Von den Deportationen des Jahres 1942 blieb sie verschont. Am 11.5.1943 meldete sie sich mit Kind Bela ab nach Frankfurt/Main. 1943 oder 1944 wurde sie mit dem Kind nach Theresienstadt deportiert, anscheinend aber nicht von Frankfurt aus.

Else Seely geb. Mann starb in Theresienstadt. Ihr Tod ist auf der Meldekarte des Kindes Bela polizeilich vermerkt. Nach BAK ist sie in Auschwitz verschollen (BAK:Z Sg 138).

Das Kind Bela überlebte die Inhaftierung in Theresienstadt. Eine Schwester seiner Mutter nahm sich seiner an, Martha Wolf geb. Mann (s. Mann VI und Wolf II).

Auch Martha Wolf war nach Theresienstadt deportiert worden, überlebte die Inhaftierung und kehrte mit dem Kind Bela zurück, zunächst nach Heßheim/Pfalz. Im Juli 1945 kam Bela Mann nach Worms ins Kinderheim Hagenstraße 33, das 1947 in das Haus Westendhöhe verlegt wurde. Im Februar 1948 wurde Bela Mann nach Tübingen abgemeldet. Weiteres ist nicht bekannt.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, FrB 40, Bericht S., Huttenbach: "The Destruction... S. 72 (Case 4 Auch dort wird angegeben, Else Seely sei in Auschwitz umgekommen, ebenso wie der Vater ihres Kindes. Dessen Name ist nicht bekannt. Er soll aber nach Schanghai emigriert sein (Bericht S.). Nicht im DepB. Ffm verzeichnet, aber bei BAK