Spatz I-3

1. Spatz, Peter, Händler
	geb. 3.3.1876 in Neu-Sandez/Polen
	verheiratet seit 4.9.1902 mit

2. Spatz, Scheindel geb. Panzer
	geb. 31.10.1883 in Brzeska/Polen
	(verwandt mit Sali Senkowitz (s.d.) und 
	Rosa Horowitz (s.d.)

Kinder:

3. Spatz, Joseph	Mb 558
	geb. 12.7.1902 in Worms (s. Spatz I-3-3)

4. Spatz, Rosa
	geb. 19.9.1903 in Worms
	verheiratet mit Arnold Baida in Ludwigshafen

5. Spatz, Guta
	geb. 29.5.1905 in Worms
	seit 1928 verheiratet mit Isaak Fischelberg in Frankfurt/Main

6. Spatz, Dora		Mb 586
	geb. 16.3.1907 in Worms
	verheiratet seit 1931 mit Janowski in Mannheim, am 5.7.1938 geschieden, 
	seit 28.2.1939 verheiratet mit Bernhard Pellig, Mannheim

7. Spatz, Recha		Mb 465
	geb. 23.8.1909 in Worms


8. Spatz, Gustel	Mb 466
	geb. 5.9.1910 in Worms

Familie Peter Spatz wohnte seit 1900 Lutherbaumstraße 1, 1915 Römerstraße 72, ab 1922 Mähgasse 1, im eigenen Haus.

Peter Spatz war mit seinen Eltern und Geschwistern (s. Spatz I) 1898 von Bingen nach Worms gekommen. Er war wie sein Vater, Salki Spatz, Fellhändler.

Die Ehefrau Scheindel Spatz geb. Panzer starb in Worms am 21.7.1937.

Von den 6 Kindern hatten 1933 nur noch die beiden Jüngsten, Recha und Gustel, bei den Eltern gelebt. Tochter Gustel war dann am 1.5.1934 nach Mannheim gegangen, am 20.7.1936 zurückgekehrt, vom 16.9.1936 - 16.6.1938 war sie erneut abgemeldet, nach Ludwigshafen. Sie kam zu ihrem Vater zurück, wanderte am 12.7.1938 aber endgültig aus nach New York (Nach Mb am 14.7.1938), zusammen mit ihrer Schwester Recha, die, auch nach dem Tod ihrer Mutter, im Elternhaus geblieben war. Recha lebt, verheiratete Turnofski, in New York, Gustel, verheiratete Kaufmann, in Pompano, Florida. Die Familie Baida aus Ludwigshafen war auch nach USA emigriert. Frau Rosa Baida starb in Baltimore im März 1980, ihre beiden noch in Deutschland geborenen Kinder Erwin und Margot (Zipper) wohnen noch in Baltimore.

Guta Fischelberg geb. Spatz ist mit ihrer Familie der Judenverfolgung zum Opfer gefallen. Seit 1940 haben ihre Angehörigen nichts mehr von ihr gehört. Sie und ihre Tochter Mira (geb. 16.11.1930) sind in Majdanek verschollen (BAK:Z Sg 138).

Die Eheleute Dora und Bernhard Pellig emigrierten am 1.10.1939 nach Belgien (Der Ehemann ist bei Mb nicht genannt).

Wann der Vater Peter Spatz sein Geschäft aufgab, ist nicht bekannt, im Frühjahr 1938 bestand es jedoch nicht mehr. Vom Kristallnacht-Pogrom vom 10.11.1938 wurde Peter Spatz hart betroffen, in seinem Haus, Mähgasse 1, wurden schwere Verwüstungen angerichtet. Da die Familie in bescheidenen Verhältnissen gelebt hatte, stand Peter Spatz nach diesen Ausschreitungen wahrscheinlich vor dem Ruin. Außerdem gehörte er zu den 87 jüdischen Männern aus Worms und Umgebung, die am 10. und 11.11.1938 verhaftet und vorübergehend ins KZ Buchenwald verbracht wurden.

Wann er zurückkam, ist nicht bekannt, doch muss er danach irgendwann ins KZ Dachau gekommen sein, denn dort ist er am 22.12.1940 gestorben. Die Urne mit seiner Asche kam nach Worms und wurde hier am 30.3.1941 auf dem neuen israelitischen Friedhof beigesetzt.

Tochter Dora Pellig, die nach Belgien emigriert war, ist vermutlich in Frankreich von der nationalsozialistischen Judenverfolgung eingeholt worden. Am 7.11.1943 wurde eine Dora Pellech vom Zwischenlager Drancy b. Paris nach Auschwitz deportiert und dort umgebracht. Da nur die Schreibweise des Zunamens geringfügig abweicht, Geburtsort und -datum aber stimmen (Worms 16.3.1907), handelt es sich hier mit ziemlicher Sicherheit um Dora Pellig. Und sicherlich ist sie es auch, die auf der Gedenktafel, in der Wormser Synagoge und bei Huttenbach: "The Destruction S. 189 Dora Pessel genannt wird. Was aus ihrem Ehemann wurde, ist nicht bekannt.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, Mb, Bgr.L., GdT, Vormeier S. 95, DepB. Ffm, BAK:Z Sg 138