Bockmann

1. Bockmann, Johanna geb. Scharff
	geb. 7.10.1874 in Mannheim
	Witwe von Siegmund Bockmann 
	(geb. 1862, gest. 14.12.1921 in Worms, 
	beerdigt auf dem neuen Israelitischen Friedhof)

Töchter:

2. Bockmann, Lizzi
	geb. 24.5.1897 in Worms

3. Bockmann, Ella
	geb. 3.11.1898 in Worms

Familie Bockmann wohnte Festhaus-( später Rathenau-, später Horst-Wessel-, nach 1945 wieder Rathenau)-Straße 31, im eigenen Haus.

Der verstorbene Ehemann Siegmund Bockmann war 1885 nach Worms gekommen. Er war zuerst als Commis gemeldet, ab 1893 war er Prokurist bei der Lederhandlung S. Gernsheim, Söhne, Kämmererstraße 40. Seit 1906 war Siegmund Bockmann Gesellschafter der in eine GmbH umgewandelten Firma S. Gernsheim, zusammen mit Sally Gernsheim (s. Gernsheim II), Oskar Gernsheim (nicht in Worms ansässig) und Rudolf Scheuer (s. Scheuer).

1895, offenbar mit ihrer Verheiratung, bezogen die Eheleute Siegmund und Johanna Bockmann das Haus Festhausstraße 31,das 1907 in ihren Besitz überging. Nach dem Tod Siegmund Bockmanns war seine Witwe an der Firma Gernsheim beteiligt.

Tochter Lizzi, verheiratet mit Dr. Max Rosenthal, lebte schon 1933 nicht mehr in Worms. Nach Angaben ihrer Mutter (FrB 40) wohnte sie mit ihrer Familie 1940 in New York.

Tochter Ella, verheiratet mit Dr. Kurt Laufer, hatte Worms ebenfalls schon vor 1933 verlassen. 1940 lebte sie nach Angaben ihrer Mutter in Berlin.

Bei der verwitweten Frau Johanna Bockmann lebte seit 1930 ihre ebenfalls verwitwete Mutter, Sarah Scharff (s.Scharff). Im Winter 1940/41 musste Johanna Bockmann mit ihrer Mutter zwangsweise in das jüdische Altersheim, Hintere Judengasse 6 umziehen. Am 13.10.1941 kam für beide die Einreisegenehmigung nach Kuba, zu spät!

Johanna Bockmann, Witwe, wurde mit dem Sammeltransport am 27.9.1942 nach Theresienstadt deportiert (DepL II, Nr. 945) Sie gehörte zu den 1200 Gefangenen, die am 5.2.1945 aus Theresienstadt in die Schweiz entlassen wurden, nach komplizierten Verhandlungen zwischen schwedischen, schweizerischen und auch jüdischen Stellen mit der SS (vergl. Adler:Theresienstadt S. 196 f), angeblich auch im Tausch gegen schwedischen Stahl. Zu den Befreiten gehörte auch Jakob Mayer (s. Mayer XI) Von der Schweiz aus konnte Johanna Bockmann in die USA gelangen, zu ihrer dort lebenden Tochter Lizzi. Sie starb im Alter von 99 Jahren. (Notiz in der WZ vom 14.9.1974)

Mit Johanna Bockmann wurde auch ihre Mutter, Sarah Scharff, deportiert, sie ist in Theresienstadt umgekommen (s. Scharff).

Tochter Ella und ihr Mann Dr. Kurt Laufer kamen nach 1940 von Berlin nach Koblenz. In der jüdischen Heil- und Pflegeanstalt Bendorf-Sayn war Dr. Kurt Laufer als Arzt tätig. Am 15.6.1942 wurden alle Insassen der Anstalt nach Polen deportiert, unter ihnen auch Dr. Kurt Laufer und Frau Ella geb. Bockmann. Beide sind in Izbica in Polen verschollen. (BAK:Z Sg 138)

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Quellen: Adressbücher, KEM, FrB 40, DepL II, AK-VHS, Wormser Zeitung vom 14.9.1974, Dokumente des Gedenkens S. 277 (Deportation der Eheleute Dr. Laufer), Brief von Frau Greta Mayer, Judenakten, BAK