Reinheimer I

1. Reinheimer, Regina
	geb. 8.12.1857 in Worms
	Schwester von

2. Reinheimer, Amalie
	geb. 16.3.1859 in Worms
	(beider Bruder Leopold, s. Reinheimer II)

Die unverheirateten Schwestern Reinheimer wohnten in ihrem Elternhaus Bärengasse 15.

Regina und Amalie Reinheimer entstammten einer Familie, die seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Worms ansässig war. Ihr Großvater (Loeb) Leopold Reinheimer, Metzger, (1788-1834), seit 1816 verheiratet mit Rachel geb. Wälder (oder Wildern), war von Habitzheim nach Worms zugezogen und hier seit 1833 Besitzer des Hauses Kleine Rheingasse E 149. Die Eheleute hatten 7 Kinder, in Worms blieben die Söhne Joseph und Moritz. Joseph Reinheimer (1819-1889) und Adelheid geb. Joseph aus Michelstadt (geb. 1824, Todesdatum unbekannt), waren die Eltern von Regina und Amalie Reinheimer. Joseph Reinheimer wird 1867 erstmals als Besitzer des Hauses Bärengasse 15 genannt. Er betrieb hier Viehhandel. Von insgesamt 12 Kindern blieben außer den beiden Schwestern nur noch die Brüder Leopold und Adolf in Worms. Bruder Leopold (s. Reinheimer II) gründete einen eigenen Hausstand, Bruder Adolf (geb. 1861), Metzger, lebte bis zu seinem Tod 1925 mit den beiden Schwestern zusammen im Elternhaus. Josephs Bruder Moritz hatte ebenfalls einen Sohn Leopold (s. Reinheimer III).

Nachdem Bruder Adolf gestorben war und Bruder Leopold offenbar das Elternhaus übernommen hatte, zogen die Schwestern Regina und Amalie um 1930 in die Gaustraße 42.

Hier starb Regina am 6.2.1936.

Amalie Reinheimer zog nun um in die Goethestraße 10, in ein Haus, das ursprünglich ihrem Bruder Leopold, nun aber dessen Schwiegersohn Kristeller gehörte. Anfang 1940 zog sie erneut um zur verwitweten Frau ihres Bruders Leopold, Frieda Reinheimer, Gymnasiumstraße 6 (s. Reinheimer II und Kristeller). Damals gab sie an (FrB 40), daß sie Besitzanteile an zwei Häusern, jedoch keine Bareinnahmen habe und deshalb von ihrer Schwester, Rosalie Besag geb. Reinheimer, in Stuttgart unterstützt werde. Trotz ihres hohen Alters hatte sie Ausreise in die USA beantragt. Damit hatte sie keinen Erfolg. Sie mußte weiter Wohnungen wechseln, in die Siegfriedstraße 24 (Haus Zymbalista), in die Schloßgasse 2 (Haus Dr. Gernsheim) und schließlich im Winter 1941/42 in die Hintere Judengasse 2 (jüdisches Gemeindehaus). Hier wohnte sie wieder mit ihrer Schwägerin Frieda und deren Tochter und Schwiegersohn Kristeller zusammen.

Nachdem die Eheleute Kristeller am 20.3.1942 deportiert worden waren, kam Amalie Reinheimer, 87-jährig, am 27.9.1942 an die Reihe (DepL II, Nr. 977). Sie kam mit demselben Transport wie ihre Schwägerin Frieda Reinheimer geb. Wolf nach Theresienstadt, von dort kehrte auch sie nie zurück. Sie starb am 22.4.1943 in Theresienstadt (BAK:Z Sg 138).

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Quellen: Adreßbücher, KEM, EinwVz (im Stadtarchiv), Bgr.L., FrB 40, DepL III, BAK