Reinheimer II

1. Reinheimer, Leopold, Viehhändler
	geb. 12.5.1860 in Worms
	Bruder von Amalie und Regina Reinheimer (s. Reinheimer I)
	verheiratet mit

2. Reinheimer, Frieda geb. Wolf
	geb. 19.1.1874 in Guntersblum

Töchter:

3. Reinheimer, Paula
	geb. 6.5.1897 in Worms
	gest. 28.2.1919 in Worms

4. Reinheimer, Hilda
	geb. 15.4.1899 in Worms
	seit 1922 verheiratet mit Paul Kristeller (s. Kristeller)

Familie Leopold Reinheimer wohnte Gymnasiumstraße 6, im eigenen Haus.

Leopold Reinheimer betrieb in seinem Haus eine Viehhandlung und ein Maklergeschäft. Er entstammte einer Familie, die seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderte in Worms ansässig war. Seine Großeltern waren (Loeb) Leopold Reinheimer, Metzger, (1798-1837) und Rachel geb. Wälder (oder Wildern) (1793-1857), seine Eltern Joseph Reinheimer, Handelsmann, Viehhändler (1819-1889) und Adelheid geb. Joseph (geb. 1824, Todesdatum unbekannt). Der Vater war Besitzer des Hauses Bärengasse 15 (Weiteres über die Familie s. Reinheimer I).

Leopold Reinheimer betrieb zeitweilig mit seinem Bruder Adolf (1861-1925) die Viehhandlung. Von insgesamt 12 Geschwistern lebten in Worms noch seine Schwestern Regina und Amalie (s. Reinheimer I). Auch sein Vetter Leopold lebte in Worms (s. Reinheimer III).

Leopold Reinheimer lebte in guten Verhältnissen. Seit 1906 gehörte ihm das Haus Gymnasiumstraße 6, ebenso war er der Eigentümer den Hauses Goethestraße 10, das später an seine Tochter bzw. deren Ehemann Kristeller überging (s. Kristeller). Leopold Reinheimer starb am 27.6.1933 in Worms.

Die Witwe Frieda Reinheimer geb. Wolf lebte weiter mit der Familie ihrer Tochter Hilda Kristeller in der Gymnasiumstraße 6. Dieses Haus wurde beim Kristallnacht-Pogrom vom 10.11.1938 schwer verwüstet. Im Zusammenhang damit wurde der Schwiegersohn Kristeller vorübergehend ins KZ Buchenwald verbracht.

Frieda Reinheimer musste nach eigenen Angaben (FrB 40) die den Juden zu allem Schaden bei der Kristallnacht noch zusätzlich auferlegte Vermögensabgabe entrichten. Sie verfügte nur noch über geringe Einnahmen aus ihrem Hausbesitz und aus kontrollierten Sicherungskonten. Sie hatte, wie Tochter, Schwiegersohn und Schwägerin Amalie, Auswanderung in die USA beantragt. Ihre Enkel Hermann und Kurt Kristeller waren schon nach den USA, bzw. England emigriert.

1941 musste Frieda Reinheimer, ebenso wie die Eheleute Kristeller, umziehen in die Hintere Judengasse 2 (Jüdisches Gemeindehaus). Hier lebte zuletzt auch ihre Schwägerin Amalie Reinheimer, die zeitweise mit in der Gymnasiumstraße 6 gewohnt hatte.

Nachdem ihre Tochter Hilda und ihr Schwiegersohn Paul Kristeller am 20.3.1942 deportiert worden waren, wurde auch Frieda Reinheimer geb. Wolf mit dem Sammeltransport am 27.9.1942 nach Theresienstadt verschleppt (DepL II, Nr. 978). Im gleichen Transport befand sich auch ihre Schwägerin Amalie Reinheimer. Wie alle diese Angehörigen kehrte auch Frieda Reinheimer geb. Wolf nie zurück. Sie wurde am 16.5.1944 noch von Theresienstadt nach Auschwitz deportiert. Dort wurde sie dann ermordet (BAK:Z Sg 138).

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Quellen: Adressbücher, KEM, Bgr.L., FrB 40, DepL II, BAK