Spatz II

1. Spatz, Sissel bzw. Sussel bzw. Susanne geb. Neubert
	geb. 20.8.1864 in Neu-Sandez
	Witwe von Israel Isaak Spatz 
	(geb. 1864 in Neu-Sandez, verheirat. 1888 in Neu-Sandez, 
	gest. 14.9.1925 in Worms)
	Wahrscheinlich verwandt mit 
	Salki Spatz (s. Spatz I)

Kinder:

2. Spatz, Moses (Moritz)
	geb. 26.4.1889 in Neu-Sandez
	verheiratet mit Berta Friedmann in Mannheim,
	seit 1929 nicht mehr in Deutschland

3. Spatz, Hermann
	geb. 26.4.1890 in Neu-Sandez
	1927 verheiratet und von Worms verzogen.

4. Spatz, Nathan
	geb. 28.8.1893 in Neu-Sandez (s. Spatz II-4)

5. Spatz, Rosa
	geb. 13.11.1897 in Neu-Sandez
	verheiratet seit 6.3.1923 mit Adolf Spatz (s. Spatz I-4)

6. Spatz, Frieda
	geb. 13.11.1897 in Neu-Sandez
	Zwillingsschwester zu 5

7. Spatz, Bernhard Benjamin, Tapezierer
	geb. 1.9.1900 in Neu-Sandez
	verheiratet seit 14.3.1929 mit Barbara Reißer aus Worms, 
	katholisch (geb. 8.7.1898 in Höchstädt b. Dillingen), 
	am 14.10.1931 nach Mannheim verzogen.

Enkelin:

8. Spatz, Rosalie
	geb. 1.4.1920 in Worms
	Tochter von Moritz Spatz und 
	Frau Berta geb. Friedmann (s.o. Nr.2)

Familie Isaak Spatz wohnte seit 1915 Nordanlage 13. Die Familie war am 30.4.1902 von Neu-Sandez nach Worms zugezogen, 4 Jahre nach Familie Salki Spatz (s. Spatz I). Israel Spatz wohnte mit seiner Familie zuerst Römerstraße 42, ab 1914 Sterngasse 11. Der verstorbene Ehemann Israel Isaak Spatz hatte Fellhandel betrieben, zeitweilig zusammen mit Pinkus Horowitz (s. Horowitz) und Leo Senkowitz (s. Senkowitz), ebenfalls Nordanlage 13. Nach dem Tod ihres Mannes 1925 war Sissel Spatz als Händlerin gemeldet.

Tochter Frieda hatte am 8.1.1926 Abraham Rosenblum geheiratet, war nach Gladbeck verzogen, kam jedoch am 6.5.1927 nach Trennung ihrer Ehe wieder nach Worms zurück. Sie lebte bei ihrer Mutter, Nordanlage 13, und war hier ebenfalls als Händlerin gemeldet.

Am 25.4.1933 zog Rosalie Spatz, Tochter von Moritz Spatz und Frau Berta geb. Friedmann, von Mannheim nach Worms zu Großmutter Sissel Spatz und Tante Frieda. Sie wohnte hier nur kurze Zeit, am 5.9.1933 wurde das Mädchen, 13 Jahre alt, nach Belgien abgemeldet. Ob die Mutter mit emigrierte, ist nicht bekannt, der Vater war seit 1929 nicht mehr in Deutschland.

Am 1.12.1938, vielleicht unter dem Eindruck des Kristallnacht-Pogroms, zogen Mutter Sissel Spatz und Tochter Frieda in die Mähgasse 1, zu Peter Spatz (s. Spatz I-3). Am 19.12.1939 wechselten sie nach Siegfriedstraße 24 (Haus Zymbalista). Sissel Spatz und Tochter Frieda Rosenblum verließen Worms am 16.12.1939 und gingen nach Frankfurt/Main.

Beide scheinen noch weiter nach Berlin gegangen zu sein, denn das war für beide der letzte Wohnort vor der Deportation (BAK:Z Sg 138).

Frau Sissel Spatz geb. Neubert wurde von Berlin aus nach Minsk deportiert und ist dort verschollen (BAK:Z Sg 138). Ihre Tochter Frieda Rosenblum kam nach Auschwitz und ist dort verschollen (BAK:Z Sg 139). Ebenso steht die Enkelin von Sissel Spatz, Rosalie Spatz auf der Liste der Verschollenen (BAK:Z Sg 138).

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Quellen: Adreßbücher, KEM, Mb, BAK